Manche Momente sind für die Ewigkeit – auch im Sport. Beim Tennis muss man sich auf verschiedenen Turnieren jedes Mal aufs Neue gegen die besten der Welt beweisen, um zu den Großen zu gehören. Doch manchmal muss man gar nicht gewinnen, um in die Sporthistorie einzugehen. Oft reicht ein einzelner Moment, um Geschichte zu schreiben.
Ein Satz, ein Ballwechsel oder auch nur ein Aufschlag können ausreichen, um Rekorde aufzustellen. Und bis diese gebrochenen werden, haben sich alle anderen daran zu messen. Wir zeigen euch die außergewöhnlichsten Bestmarken im Tennis.
Das kürzeste Match
Das haben sich die Zuschauer sicherlich anders vorgestellt: 2001 traf der Chinese Shan Jiang in der ersten Runde der heimischen Heineken Open in Shanghai auf den Spanier Francisco Clavet. Die chinesischen Fans drückten ihrem Landsmann natürlich die Daumen – doch vergebens. Denn Jiang verlor die ersten beiden Sätze mit 0-6, und so war für ihn das Turnier nach 25 Minuten bereits beendet. Ob das das Eintrittsgeld wert war?
Der schnellste Aufschlag
Tennis ist ein kontaktloser Sport, so muss man sich um Verletzungen durch Fremdeinwirkung normal keine Sorgen machen – außer der Gegenüber heißt Samuel Groth. Im Mai 2012 schlug der Australier beim Challenger-Turnier im südkoreanischen Busan im Spiel gegen Uladsimir Ihnazik den schnellsten jemals gemessenen Aufschlag. Mit 263 km/h donnerte Groth den Ball über das Netz. So einem Geschoss stellt man sich besser nicht in den Weg.
Das längste Grand-Slam-Match
Als der US-Amerikaner John Isner beim Grand-Slam-Turnier 2010 in Wimbledon auf den Franzosen Nicolas Mahut traf, ahnten die beiden noch nicht, dass dieses Match in die Geschichte eingehen würde. Da die Begegnung zwei Tage in Folge wegen Dunkelheit abgebrochen werden musste, bevor ein Sieger feststand, erstreckte sie sich auf insgesamt drei Tage. Im 20. Spiel nach Wiederbeginn gelang Isner schließlich das erste Break im fünften Satz zum 70:68 und damit zum Sieg.
Das legendäre Match zwischen Isner und Mahut
Mit 11 Stunden und 5 Minuten reine Spielzeit ging diese Partie als das längste Match der Geschichte ein. Darüber hinaus brach man dabei die Rekorde für den längsten Satz (8 Stunden, 11 Minuten), die meisten Spiele innerhalb eines Matches (183) sowie die meisten Asse eines Spielers in einem Match (Isner, 112).
Der längste Ballwechsel
Dass Tennis ein Ausdauersport ist, haben Isner und Mahut zuletzt eindrucksvoll bewiesen. Doch obwohl ihre Partie mehrere Bestmarken aufstellte, ist der Rekord für den längsten Ballwechsel innerhalb eines Matches seit über 20 Jahren ungebrochen. Am 12. März 1988 spielten sich Will Duggan und Ron Kapp 3 Stunden und 33 Minuten lang das Spielgerät hin und her. Unglaubliche 6202-mal überquerte der Ball dabei das Netz.
Der Zuschauerrekord bei einem Einzelmatch
Im Finale des Davis Cups 2014 traf der zuvor neunmalige Champion aus Frankreich auf die Schweiz, die dieses Turnier noch nie gewinnen konnte. Das Finale wurde über drei Tage, vom 21. bis 23. November, im Stade Pierre-Mauroy im französischen Villeneuve-d’Ascq ausgespielt. Überraschenderweise konnten die Schweizer um Roger Federer das Turnier am letzten Tag für sich entscheiden. 27.448 Menschen verfolgten das Ereignis live im Stadion.
Die meisten Grand-Slam-Finals in Folge
Roger Federer gehörte schon immer zu den Großen des Tennis, doch es gab eine Zeit, da hat der den Sport regelrecht dominiert. Von Wimbledon 2005 bis zur US Open 2007 hat er als erster und bisher einziger Spieler zehnmal in Folge ein Grand-Slam-Finale erreicht. Acht davon konnte er am Ende für sich entscheiden. Zweimal musste er sich im Finale der French Open gegen seinen wohl größten Widersacher Rafael Nadal geschlagen geben.
Die meisten Grand-Slam-Einzeltitel
Auch was die gesammelten Grand-Slam-Einzeltitel angeht, hat Federer die Nase vorn. Bislang 20-mal konnte er den Titel für sich entscheiden, zuletzt bei der Australian Open 2018. Doch die in dieser Statistik derzeit Zweit- und Drittplatzierten, Nadal (19 Titel) und Novak Đoković (17), sind ihm auf den Fersen. Letzterer gewann auch das Finale in Wimbledon vergangenes Jahr im direkten Duell mit Federer.
Die besten Momente von Roger Federer
Die meisten Grand-Slam-Gewinne im Einzel
Ein Grand Slam bezeichnet den Sieg aller vier Grand-Slam-Turniere innerhalb eines Kalenderjahres. Eine wirkliche Rarität und für einen Tennisprofi wohl das Höchste der Gefühle. Der Australier Rod Laver ist bisher der einzige, dem dieses Kunststück in seiner Karriere zweimal gelungen ist (1962 und 1969). 1969 sorgte er zudem mit 18 Titeln in einer Saison für einen weiteren Rekord.
Die meisten Einzel- und Doppeltitel
Ab den 1980er-Jahren hat der US-Amerikaner John Patrick McEnroe den Tennissport regelrecht dominiert. Sieben Grand-Slam-Turniere im Einzel sowie neun im Doppel konnte er für sich entscheiden. In seiner 15-jährigen Karriere gewann er insgesamt 77 Einzel- und 78 Doppeltitel. Mit einer Gesamtzahl von 155 Titeln ist er damit bis heute der Rekordhalter in dieser Kategorie.
Der älteste ATP-Turniersieger
Der Rekord der meisten Titel ist aber nicht der einzige, der von McEnroe gehalten wird. Obwohl dieser seine Karriere bereits in den 90ern an den Nagel hing, und nur noch gelegentlich in der ATP Champions Tour (eine Turnierserie für ehemalige Weltklassespieler) auflief, wagte er sich 2006 noch einmal auf die große Bühne.
Bei der SAP Open im kalifornischen San José ging er im Doppel zusammen mit dem Schweden Jonas Björkman an den Start. Dass McEnroe seine Profikarriere eigentlich schon vor über zehn Jahren beendet hatte, merkte man ihm dabei nicht an. Das Duo gewann das Turnier schließlich, und McEnroe wurde drei Tage nach seinem 47. Geburtstag zum ältestes ATP-Turniersieger der Tennis-Geschichte.
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* Die Rechte am Bild liegen bei Halden Krog / AP Photos *