Kevin Großkreutz über…
… Youssoufa Moukokos Vertragsdiskussionen: “Als Spieler will er vertraglich natürlich das Beste für sich herausholen. Dass er bei der WM jetzt dabei war, spielt ihm natürlich auch in die Karten, er kriegt gute Angebote. Man muss verstehen, dass der Spieler ein bisschen pokert. Als Verein würde ich mich aber auch nicht so lange hinhalten lassen und einen klaren Standpunkt äußern - das hat Sebastian Kehl auch getan, der Verein will schließlich so schnell wie möglich mit dem Kader planen. Das ist ein schwieriges Thema, ich kann beide Seiten verstehen.”
… seine Empfehlung an Moukoko: “An seiner Stelle würde ich bleiben - es gibt keinen besseren Verein für ihn als Dortmund. Bei Youssoufa geht es seit dem Bayern-Spiel aufwärts, das ist erst knapp drei Monate her. Er muss sich jetzt auch erstmal weiter beweisen und die Leistung nicht über zwei, drei Monate, sondern ein, zwei Jahre konstant bringen. Mit Haller kommt jetzt noch zusätzlich Qualität zurück, da muss er sich auch erst behaupten. Das sollte auch ein Ziel sein mit 18 Jahren.”
“Newcastle [Medienberichten zufolge interessiert gewesen, Anm. d. Red.] ist auch eine zusammengekaufte Truppe. Ob er sich da auch wohl fühlt und durchsetzen kann, weiß ich nicht. Was willst du noch mehr haben als Dortmund: Geile Fans, geiles Stadion - und du kannst mit der Truppe oben angreifen. Es gibt ja genug Gegenbeispiele: Sancho hat auch den Verein verlassen und kommt jetzt nicht so gut klar. Der BVB vertraut ihm, hier kann er sich ideal weiterentwickeln.”
… angebliche Forderung von Moukokos Management: “Ich würde auch Grenzen setzen, man kann ja nicht jedem Spieler alles geben und sich auf der Nase herumtanzen lassen. Ich schätze Youssoufa aber auch nicht so ein, dass er nur ans Geld denkt. Er ist klar im Kopf und wird auch darüber nachdenken, wo es sportlich für ihn am besten ist. Ich selbst habe mir als Spieler nie von jemandem reinreden lassen, sondern die Entscheidungen so getroffen, wie ich sie für mich am besten eingeschätzt habe. Ich habe mir zwar Tipps von meinem Berater eingeholt, die letztliche Entscheidung habe aber ich getroffen - und ich denke, dass das bei Youssoufa auch so ist. Es macht eigentlich auch nichts mehr aus, ob er beispielsweise 5 oder 10 Millionen verdient. Heutzutage ist das eh anders. Früher musstest du ein Jahr lang gut spielen, um einen guten Vertrag zu bekommen, heute reichen zwei Spiele dafür.”
… möglicherweise fehlende Dankbarkeit gegenüber dem BVB: “Wenn ein Verein hinter dir steht und dich pusht, so wie das der BVB bei ihm immer gemacht hat, sollte man immer dankbar sein. Dortmund hat ihm schon immer geholfen, ihn mit 16 schon stets aus der Presse rausgehalten, als viel über ihn gesagt und geschrieben wurde. Ich denke, das fließt bei seiner Bewertung aber auch mit ein.
… die Moukoko-Diskussion vs. Vertragsgespräche mit Marco Reus & Mats Hummels: “Die Presse macht daraus mehr als es letztlich ist. Weil bei Youssoufa Angebote aus England ankamen, bei denen viel höhere Summen als früher im Spiel sind, wer jünger ist und auch bei der WM dabei war, wird das Thema höher gehängt als bei Reus und Hummels. Der Verein wird mit ihnen auch gesprochen haben, die werden die Verträge nicht einfach so auslaufen lassen. Wenn der BVB mit den beiden verlängern will, dann bleiben sie auch. Die wissen das zu schätzen.”
… seinen Wechsel damals von Dortmund zu Galatasaray: “Ich hatte Differenzen mit Thomas Tuchel und war nach 6 Jahren als Stammspieler aus dem Nichts plötzlich komplett hinten dran. Wenn ich allerdings zurückblicke, würde ich heute anders reagieren. Ich hatte noch ein Jahr Vertrag und hätte das durchziehen müssen. Ich wäre halt vielleicht nicht im Kader gestanden, aber im Fußball kann sich beispielsweise durch Verletzungen oder Sperren immer eine unerwartete Möglichkeit eröffnen. Da hätte ich beispielsweise auf meinen Berater hören müssen. Aber ich habe aus Emotionen heraus so reagiert, was aber ein Fehler war.”
… Dortmunds CL-Duell gegen Chelsea: “Bei Chelsea ist aktuell viel Unruhe drin. Wenn man die möglichen Achtelfinalgegner so durchgeht, hat man schon einen Verein bekommen, gegen den was geht. Gegen Paris oder Liverpool beispielsweise wäre es unangenehmer. Das Gute ist, dass jetzt die ganzen Verletzten zurückkommen, mit Haller kommt jetzt nochmal ein richtig guter Stürmer mit dazu. Das ist natürlich ein Vorteil. Das Hinspiel wird wichtig sein. Im Rückspiel bin ich dann auch im Gästeblock dabei, da freue ich mich drauf (lacht). Auch in der Bundesliga geht noch was, ich würde Dortmund nicht abschreiben, wenn sie aus dem Vollen schöpfen können - man kann immer eine Serie starten. Neben den Bayern wird RB Leipzig auch oben nochmal mitspielen.”
… Edin Terzic als langfristige Lösung auf der BVB-Bank und die Diskussionen um einen vergeblichen Klopp-Klon: “Man muss davon wegkommen, dass man Klopp ersetzen könnte - das geht nicht, keiner kann Klopp ersetzen. Er hatte das Gespür, er hatte immer einen Spruch auf Lager, er könnte pushen. Aber auch Edin weiß, wie Dortmund tickt, er stand selbst auf der Tribüne und die Fans akzeptieren ihn. Er ist mit den Emotionen dabei, das passt zu Dortmund. Das hat man auch gesagt, dass die Fans trotz einer schlechten Serie hinter ihm standen und er hier viel Kredit hat.”
… Jude Bellinghams Zukunft: “Wenn die Saison gut verläuft und man sich für die Champions League qualifiziert, denke ich schon, dass er bleibt. Ich schätze ihn schon so ein, dass er dankbar ist und weiß, wie die Fans zu ihm stehen. Wenn er geht, sehe ich ihn aber nur bei Kloppo in Liverpool.”
… seine persönliche Zukunft beim BVB: “(lacht) Ich genieße erstmal die Legendenspiele mit dem Verein. Ich glaube schon, dass ich in Zukunft wieder was beim BVB machen werde, es hat auch schon Gespräche gegeben. Wenn sie mich rufen, bin ich sofort da (lacht).”
*Die Rechte an allen Fotos in diesem Artikel liegen bei AP Photos*