Der Startschuss in das Jahr 2020 war nicht nur der Anfang einer neuer Dekade, sondern auch der Anfang eines Jubiläumsjahres für die UEFA. Vor 60 Jahren fand in Frankreich die erste Europameisterschaft statt. Zu diesem besonderen Jubiläum blättern wir in den Geschichtsbüchern und blicken auf die vergangenen Europameisterschaften zurück. Heute: Die Premieren-Euro 1960.

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Mini-Endrunde bei der Premiere

Die Europameisterschaft 1960, die damals noch Europapokal der Nationen hieß, war das erste europäische Nationenturnier, das ausgetragen wurde.

Die Endrunde fand im Juli 1960 statt. Kurios: Nur vier Mannschaften nahmen an dieser teil. Somit wurden nur die Halbfinals sowie Spiel um Platz 3 und Finale in Frankreich gespielt.

Insgesamt hatten sich 17 Mannschaften für das Turnier gemeldet. Aufgrund dieser geringen Teilnehmerzahl wird das Achtelfinale inoffiziell als Qualifikation bezeichnet. Ein weiterer Unterschied zum heutigen Format: Der Austragungsort stand vorher nicht fest und somit war das Gastgeberland auch nicht automatisch qualifiziert – hätten sich die Franzosen nicht für das Halbfinale qualifiziert, wäre die Endrunde in einem anderen Land ausgetragen worden.

Viele Tore bei der Premieren-Euro: Im Schnitt fielen mehr als vier Treffer pro Partie. 

Sowjetunion gewinnt erste Auflage

Im Halbfinale setzten sich Jugoslawien gegen Frankreich und die Sowjetunion gegen die Tschechoslowakei durch und trafen am 10. Juli im Pariser Prinzenpark aufeinander. Den goldenen Treffer erzielte Wiktor Ponedelnik in der 114. Minute und bescherte der Sowjetunion einen 2:1-Sieg und die Krönung zum ersten Europameister der Geschichte.

Spieler des Turniers wurde der sowjetiche Torhüter Lew Jaschin. Mit seinen Paraden im Finale brachte er die Jugoslawen zur Verzweiflung. Später wurde Jaschin zum besten Torhüter des 20. Jahrhunderts gewählt.

Lew Jaschin ist einer der besten Torhüter, die jemals zwischen den Pfosten standen.

Politischer Eklat und Absage der Schwergewichte

Die erste Euro versprühte aber nicht den Glanz, wie sie es heute tut. Das Interesse der Öffentlichkeit war gering, was zu großen Teilen natürlich auch daran lag, dass Nationen wie Deutschland, England, Italien oder Schweden auf die Teilnahme am Turnier verzichteten.

Bundestrainer Sepp Herberger war der Meinung: „Zwischen zwei Weltmeisterschaften ist der Neuaufbau einer starken Nationalelf die erste Aufgabe, da stört ein Europaturnier bloß.“ Deutschland wurde von der DDR vertreten, die aber sang- und klanglos in der ersten Runde an Portugal scheiterte.

Die Qualifikation war zudem von einem weiteren politischen Eklat geprägt. In der zweiten Runde muss Spanien zum Auswärtsspiel nach Jugoslawien. Der faschistische General Franco gab allerdings den Befehl nicht in das kommunistische Land zu reisen. Die Sowjetunion weigerte sich wiederum das Spiel auf neutralem Boden auszutragen.

*Die Rechte an den Bildern liegen bei ASSOCIATED PRESS / AP Photo*

Moritz studiert aktuell Medienkommunikation & Journalismus in Bielefeld und absolviert seit Oktober sein studentisches Pflichtpraktikum bei mmc sport in München. 
 
Sein Spezialgebiet ist der Fußball, doch auch in der NFL, der Formel 1 und Darts verfügt er über umfangreiches Wissen.