Frankreich ging als Sieger aus einem der spektakulärsten Spiele dieser WM hervor. Nach ihrem 4:3 Sieg über Argentinien, wartet im Viertelfinale mit Uruguay erneut ein Südamerikanisches Team auf die Équipe Tricolore. Hier kommen fünf Gründe, warum Frankreich ins Halbfinale einzieht.
Frust der Heim-EM im Bauch
Sechs Spieler aus Frankreichs WM-Kader standen vor ziemlich genau zwei Jahren am 10.07 im Finale der EM 2016 im Stade de France in Paris Portugal gegenüber. Das war die große Chance. Wie schon 1984 wollten die Franzosen im eigenen Land Europameister werden. Doch dieser Traum platzte in der Verlängerung.
Danach kam der personelle Umbruch. Nur acht Vizeeuropameister von 2016 nahm Didier Deschamps mit nach Russland. Auch große Namen, wie Dimitri Payet, Anthony Martial oder auch Kingsley Coman mussten zu Hause bleiben.
Umso größer ist die Motivation bei den Verbliebenen und den neu Hinzugekommenen. Auch auf Deschamps liegt ein hoher Leistungsdruck. Sollte Frankreich enttäuschen, dann wird eher über die Spieler gesprochen werden, die Deschamps nicht mitnahm.
Bislang konnten die Franzosen den hohen Erwartungen gerecht werden und gegen Argentinien haben sie sich für Uruguay warm geschossen.
Real – Barca Duo in der Innenverteidigung
Tore schießen ist das eine, mindestens genauso wichtig ist eine solide Defensive. Mit Samuel Umtiti und Rafael Varane haben die Franzosen zwei Spieler in ihren Reihen, die schon in jungen Jahren Stammspieler in der europäischen Elite wurden. Varane (25) gewann dieses Jahr mit Real Madrid bereits das vierte Mal die Champions League und Umtiti holte in der abgelaufenen Saison das nationale Double mit dem FC Barcelona.
In der Gruppenphase ließen die beiden nur ein Gegentor durch einen Elfmeter zu. Erst Lionel Messi und seinen Argentiniern gelang es das französische Abwehrbollwerk zu knacken. Gegen Uruguay muss das Real-Barca Duo Luis Suarez und Edinson Cavani aus dem Spiel nehmen. Doch anders als bei Argentinien fehlt Uruguay der geniale Initiator hinter den Topstürmern. Die Quote für ein Spiel ohne Gegentor für Frankreich liegt bei 2.06.
Kante und Pogba – Der Motor Frankreichs
„Wenn man Kante im Kader hat, spielt man mit zwölf Mann!“ Zu diesem Kompliment ließ sich Didier Deschamps nach dem Achtelfinalsieg gegen Argentinien hinreißen und er ist nicht der Einzige. In der abgelaufenen Premier League Saison war N’Golo Kante unter den Topspielern in Sachen Tackles, abgefangene Bälle und Laufleistung. Einen wie ihn will jeder im Team haben.
Neben ihm ist der teuerste Transfer der Premier League gesetzt. Paul Pogba schafft es bei der WM immer mehr seinen Preis zu rechtfertigen. Den dritten Platz im Mittelfeld sicherte sich zuletzt Blaise Matuidi, doch gegen Argentinien holte er sich eine Gelbsperre ab – ihn wird Corentin Tolisso ersetzen. Mit diesem Mittelfeld ist den Franzosen die Spielkontolle aus der Mitte heraus eigentlich schon sicher.
Griezmann weiß, wie Uruguay tickt
Antoine Griezmann kennt nicht nur die beiden Innenverteidiger Uruguays aus ihrer gemeinsamen Zeit bei Atletico Madrid sehr gut. Auch Uruguays Art zu spielen, fasste er in der Pressekonferenz nach dem Argentinienspiel kurz zusammen. „Sie werden auf Zeit spielen und viel diskutieren. Das ist ihr Spielstil und genauso machen wir das auch bei Atletico. Darauf müssen wir uns einstellen.“
Schon im Achtelfinale war Griezmann anzusehen, dass er ein Leader auf dem Feld ist. Gegen Uruguay wird aber auch seine taktische und besonnene Art gefragt sein.
Frankreichs Golden Boy - Kylian Mbappe
Als erster Teenager seit Pele gelang Kylian Mbappe ein Doppelpack in der K.O.-Phase einer Weltmeisterschaft. Mit gerade einmal 19 Jahren weckt er Erinnerungen an Thierry Henry oder Ronaldo (R9). Wenn er weiter so spielt wie gegen Argentinien, sind ihm in näherer Zukunft keine Grenzen gesetzt. Die Quote für einen Mbappe-Treffer im Viertelfinale liegt bei 3.00.