Viele Profi-Sportler wissen nach ihrem Karriereende nicht, was sie mit ihrer Freizeit und dem vielen Geld machen sollen. Manche eröffnen wie Lukas Podolski Lokale oder schlagen wie Horst Eckel einen zweiten Bildungsweg ein, er studierte nämlich Realschullehramt und war bis zu seiner Pensionierung als Lehrer tätig.
Doch wieder andere können ohne den Sport wohl einfach nicht leben. Wir zeigen Euch daher ehemalige Profi-Fußballer, die sich nach ihrer aktiven Fußballkarriere noch einmal in einem anderen Sport ausprobiert haben.
Petr Čech
Lange Zeit war Petr Čech einer der besten Torhüter in der englischen Premier League. Er spielte von 2004 bis 2015 beim FC Chelsea und gewann mit den Blues vier Meisterschaften, vier FA Cup Titel und jeweils einmal die Europa und Champions League.
Unvergessen ist dabei, wie er 2012 im Champions League „Finale Dahoam“ in der Verlängerung gegen Arjen Robben vom FC Bayern München einen Strafstoß hielt und so seine Mannschaft ins Elfmeterschießen rettete, welches Chelsea aufgrund von zwei Paraden von Čech, schließlich auch gewann. Kein Wunder, dass er es im selben Jahr in das „UEFA Team oft he Year“ schaffte.
Nach seiner Zeit bei Chelsea wechselte der Tscheche noch für vier Jahre zum FC Arsenal, wo er unter anderem den FA Cup gewann.
Doch auch für Čech galt: nach der Karriere ist vor der Karriere. Denn nach seiner bemerkenswerten Fußballlaufbahn zog es den Torhüter zum Eishockey, wo er ebenfalls das Tor bewacht. Seit Ende 2019 spielt er bei Guilford Phoenix in der National Ice Hockey League Division.
Bereits in seinem ersten Match wurde er dabei zum Spieler des Spiels gewählt, da er zwei Penalties gehalten hat und somit seinem Team den Sieg sichern konnte.
Tim Wiese
Auch Tim Wiese hat in den vergangenen Jahren mit einem kuriosen Sportartenwechsel Schlagzeilen gemacht. Der ehemalige Bundesligatorwart lief unter anderem für Kaiserslautern, Werder Bremen und Hoffenheim auf, wo er 2013 sein letztes Profispiel absolvierte. Sein größter Erfolg war der Gewinn des DFB-Pokals mit Werder Bremen 2009.
Doch auch Wiese konnte dem Sport nicht komplett absagen – obwohl sein neues Ziel wenig mit Fußball zu tun hatte. Nach großen Ankündigungen stieg Wiese tatsächlich im November 2014 als Wrestler bei einer WWE-Live-Show in den Ring.
Tim Wiese bei seinem Wrestling-Debüt.
2016 bestritt er ein weiteres Match unter dem Kampfnamen Tim „The Machine“ Wiese. Er konnte den Showkampf zusammen mit seinen Tag Team Partnern gewinnen.
Laut eigenen Aussagen hätte Wiese anschließend in die USA ziehen sollen, um seine Ausbildung zum Wrestling-Profi fortzusetzen. Doch da er dies ablehnte, endete auch dieses Kapitel für den Deutschen nach kurzer Zeit wieder.
Paolo Maldini
Paolo Maldini hat in Italien Legendenstatus erreicht. Der ehemalige Abwehrchef spielte seine komplette Profi-Karriere einzig und allein beim AC Mailand (1985-2009).
Zusammen gewannen sie unter anderem nationale Meisterschaften und unglaubliche fünf Mal die UEFA Champions League. Zudem schaffte er es zweimal ins „UEFA Team oft he Year“.
Als Fußballer hat er mit seinem Club alles erreichen können, kein Wunder also, dass er sich nach seiner Karriere einer neuen Herausforderung stellen wollte.
2017 debütierte Maldini mit 41 Jahren im Profitennis beim Challenger-Turnier in Mailand. Doch nach nicht einmal einer Dreiviertelstunde war die Partie schon wieder vorbei. Maldini trat zusammen mit seinem Trainer Stefano Landonio im Doppel an. Bereits nach 42 Minuten hatten sie zwei Sätze verloren (beide 1:6) und schieden somit in der ersten Runde aus dem Turnier aus.
Bixente Lizarazu
Auch Bixente Lizarazu ist ein ehemals sehr erfolgreicher Spieler, der bei Top-Clubs unter Vertrag stand. Der Linksverteidiger lief unter anderem für Bayern München und Olympique Marseille auf.
Mit den Münchnern gewann er sechs Deutsche Meisterschaften, fünfmal den DFB-Pokal und einmal die Champions League. Zudem wurde er mit Frankreich sowohl Welt- als auch Europameister.
Nach dem Ende seiner Fußballkarriere im Jahre 2006, bleib er dem Sport weiterhin treu. Zunächst hatte er sich in den Kopf gesetzt, bei den Olympischen Spielen 2010 in Vancouver an den Skeleton-Wettkämpfen teilzunehmen.
Diese Idee hat er aber schnell wieder verworfen, da er für das Training in die Alpen hätte ziehen müssen. Zudem steht er bis heute als Surfer auf dem Brett.
Doch auch das reicht Lizarazu noch nicht. 2009 nahm er an der Europameisterschaft im Brazilian Jiu-Jitsu in Lissabon teil und holte sich in der Klasse Blue Belt Senior 1 – Light den Europameistertitel.
Manfred Burgsmüller
„Manni“ Burgsmüller war einer der erfolgreichsten Bundesligatorschützen und hat viele seiner Vereine maßgeblich geprägt.
Bis heute belegt er mit 213 Toren den fünften Platz in der Liste der erfolgreichsten Torschützen der Bundesliga und ist noch immer der Bundesliga-Rekordtorschütze von Borussia Dortmund. Zudem wurde er unter anderem mit Werder Bremen Deutscher Meister.
Doch auch nach seiner Zeit als Stürmer in der Bundesliga, hatte er noch lange nicht genug vom Profi-Sport. Von 1996 bis 2002 spielte er als Kicker beim professionellen Football-Team Rhein Fire, das seinen Sitz in Düsseldorf hat. Zusammen traten sie in der NFL Europe Liga an und konnten sogar einige Erfolge feiern.
Die besten Aktionen von Manni Burgsmüller.
Burgsmüller wurde mit seinem Team zweimal World-Bowl-Sieger und hält den Rekord für den ältesten aktiven Footballprofi der Welt – als er sich aus dem Sport zurückzog war er stolze 52 Jahre!
Übrigens: auch der ehemalige Bundesliga-Profi Axel Kruse, der für Hansa Rostock, Hertha BSC, Eintracht Frankfurt und den VfB Stuttgart spielte, folgte dem Vorbild von Manni Burgsmüller.
Kruse zog es nach seiner Fußballkarriere auch zum American Football. Er spielte von 1999-2003 bei Berlin Thunder und konnte ebenfalls zwei World Bowl-Titel bejubeln. Als Kicker erzielte er dabei beachtliche 130 Punkte – doch immer noch weniger als sein Vorgänger Burgsmüller (über 300 Punkte).
* Die Rechte am Bild liegen bei Dave Thompson/ AP Photos *