Angesichts der zunehmend lukrativen Natur des europäischen Fußballs, braucht es wirklich inkompetente Leute und große Dummheiten, um vom Meistertitel in den Abstieg zu rutschen. Selbst in der relativ enttäuschenden Zeit Manchester Uniteds nach dem Abgang von Alex Ferguson war der siebte Platz die schlechteste Platzierung, was im Großen und Ganzen immer noch in Ordnung war.
Es gibt Vereine, die sich nach den vergangenen glorreichen Tagen sehnen, Vereine, die nach ihrem Höhenflug einen jähen Absturz erleiden mussten. Diese Teams sind der Beweis dafür, dass eine stolze Geschichte allein heutzutage nicht ausreicht.
Vom Europacup in die zweite Liga
Vorweg sollte gesagt werden, dass kein Team ein natürliches Recht darauf hat, in der ersten Liga zu spielen. In den letzten Jahren hat man sich in der zweiten Liga die sprichwörtliche Klinke in die Hand gegeben, wobei Ipswich Town für immer irgendwo in der Mitte eingekeilt wurde.
Eine aktuelle Auswahl der zweiten Liga enthält einige berühmte Namen. Leeds United, Nottingham Forest und Aston Villa rühmen sich mit einer glorreichen Historie, haben aber in den vergangenen Jahren nur wenig Ruhmreiches zur Geschichte beigetragen.
Es ist nicht zu leugnen, dass Leeds seit dem Abstieg im Jahr 2004 sowohl quantitativ als auch qualitativ eine Menge Support erhalten hat. Bisher hat es aber noch nicht geholfen, sie wieder in die Premier League zu bringen.
Die Fans wurden sogar Zeugen der dritten Liga und erlebten an einem Wochenende die Elland Road mit 40.000 Menschen und in der nächsten Woche den Victoria Park in Hartlepool mit 8.000 Fans.
Die lobenswerte Unterstützung die Leeds erhält, verdeutlicht einmal mehr das offensichtliche Missmanagement des Vereins. Ein Stadion mit solchen Fanzahlen sollte eigentlich die Basis für einen direkten Wiederaufstieg aus der dritten Liga sein. Trotzdem musste der Club dort für 3 Saisons überwintern.
Der Vorstand im Jahr 2007 war der Höhepunkt der rücksichtslosen Führung, auch wenn Massimo Cellino während seiner Herrschaft des Wahnsinns zwischen 2014 und 2017 Dave Hockaday eingestellt hatte - einen Trainer, der gerade beim Fünftligisten Forest Green gescheitert war.
Leeds hatte eindeutig ein schlechtes Blatt was Eigentümer betrifft. Doch der Karma-Ausgleich kam in Person von Marcelo Bielsa zurück. Den Mann einzustellen, der Pep Guardiola inspiriert hat, ist keine kleine Errungenschaft für einen Zweitliga-Club und ein Indiz für die Ausstrahlung, die Leeds immer noch innewohnt.
Bielsas eigentümlicher Stil hat die guten Zeiten zurückgebracht. Zwar ist man noch nicht auf dem Level, als man das Europacup Finale 1975 erreichte, aber geben wir Bielsa ein bisschen mehr Zeit. Leeds bewegt sich endlich wieder in die richtige Richtung und wird für die zweite Liga mit Quoten von 7,00 als dritter Favorit geführt.
Aston Villa und Nottingham Forest haben zur Zeit weniger Aufstiegschancen. Die Fans von Villa sind der Taktik von Steve Bruces, der Antithese Marcel Bielsas, überdrüssig. Forest hat die Taktik der Wolves übernommen, portugiesische Spieler zu verpflichten, aber keiner von ihnen ist Ruben Neves.
Von den englischen Vereinen, die einen europäischen Wettbewerb gewonnen haben, spielen nur vier nicht mehr in der ersten Liga. Villa und Forest haben beide den Europa Pokal gewonnen, während Bobby Robsons legendäres Ipswich Town zum UEFA Pokal Titel stürmte. Leeds hat den Inter-Cities Fairs Cup gewonnen, was sich ein bisschen nach einem Wettbewerb aus Pro Evolution Soccer anhört.
Fans, die schon lange genug mit dabei sind und sich an diese Triumphe erinnern, werden die Zeit in der zweiten Liga etwas beunruhigend finden, während jüngere Fans nur diese Mittelmäßigkeit kennen. Diese schlafenden Riesen mögen in gewisser Weise zu den größten Clubs in England zählen, allerdings sollte man sich nicht erzählen lassen, dass sie in die Premier League gehören, nur weil sie ein größeres Stadion als Bournemouth haben.
Leeds will die Debatte, ob es der Premier League mit diesen Traditionsclubs besser geht oder nicht, beenden. Ob man dem zustimmen mag oder nicht, die Mannschaft von Bielsa scheint derzeit unaufhaltsam Richtung Aufstieg zu marschieren.
Die Renaissance-Mannschaft der Serie A
Im Jahr 2018 fühlt sich die Serie A wie gemacht an für Fans, die mit Football Italia aufgewachsen sind. Dieses Jahr werden alle alten Hits gespielt: Inter und AC Mailand wollen tatsächlich wieder zu alter Stärke finden, während die Rückkehr von Parma den Fußballromantikern Tränen in die Augen treiben wird.
Parmas glorreiche Zeiten scheinen irgendwie mit Football Italia zusammenhängen. Football Italia wurde von 1992 bis 2002 auf Channel 4 ausgestrahlt. In dieser Zeit konnte Parma acht Trophäen gewinnen und war beispiellos erfolgreich.
Leeds Fans werden sich mit der Lage Parmas identifizieren können, da der Club zwischen 2004 und 2007 in starke Schieflage geriet. Die finanziellen Schwierigkeiten führten 2008 zum Abstieg, aber Francesco Guidolin (Swansea Fans werden sich an ihn erinnern) hat sie direkt wieder nach oben geführt.
Das Schlimmste schien geschafft, doch der eigentliche Albtraum sollte erst noch kommen. Nach der Insolvenz 2015 musste Parma in der vierten Liga neu gegründet werden.
Doch wie ein Phoenix aus der Asche haben mehrere aufeinanderfolgende Aufstiege Parma zurück in die Serie A gebracht. Zwar spielen hier nicht mehr die berühmten Namen, die auch viele Gelegenheitsfans mit sich brachten, aber trotzdem ruft der Name Parma immer noch fußball-romantische Assoziationen hervor.
Das 1999er Team, das den UEFA Cup gewonnen hat, enthält einige unglaubliche Namen: Gigi Buffon, Fabio Cannavaro, Lilian Thuram und Hernan Crespo haben alle ihre Zeit bei Parma als Sprungbrett für Weltklasse-Karrieren genutzt.
Die Parmas Stars heute sind Bruno Alves und Gervinho. Es sind auf jeden Fall andere Zeiten, lediglich die Quoten für Frosinone sind höher, unter die Top 4 der Serie A zu kommen. Parma Fans und Football Italia Fans werden nichts dagegen haben. Nach diesen höllischen Jahren ist es eine bemerkenswerte Leistung, dass dieser beliebte Club wieder erstklassigen Fußball bieten kann.
Deportivos Niedergang
Deportiva de La Coruna mag nicht gerade der globale Fußball-Gigant sein, aber der Niedergang in den letzten zwei Jahrzehnten von der spanischen Elite zum spanischen Pendant von West Bromwich Albion ist genau so tragisch wie es klingt. Für ein paar Monate gehörte das 21. Jahrhundert Deportivo, als das galizische Team ihren ersten Titel in der Saison 1999/2000 gewinnen konnte.
In dieser Saison stiegen Sevilla, Real Betis und Atletico Madrid in die zweite Liga ab und es sollte der Beginn Barcelonas fünfjähriger Durststrecke ohne Titel sein. Dies nur als kleine Erinnerung, wie lange das Jahr 2000 schon her ist.
Mit Roy Makaay und Diego Tristan auf dem Höhepunkt ihres Könnens, war die Bühne frei für Deportivo die Liga zu dominieren. Mit dem Gewinn des 100. Copa del Rey Finales 2002 verhinderten sie eine prestigeträchtige Ehre für Real Madrids Galaktische Elf. Auch zwei Jahre später setzten sie immer noch große Ausrufezeichen, indem sie den amtierenden Titelträger AC Mailand aus der der Champions League warfen.
Das allein ist schon beeindruckend, allerdings war die Art und Weise des Sieges noch erschütternder. Das legendäre Mailand Team hatte das Hinspiel des Viertelfinals mit 4:1 gewonnen, ehe Deportivo mit einem völlig überraschenden 4:0 alles klar machte. Albert Luque erzielte an diesem Tag die Tore für das Team, das im Halbfinale gegen den späteren Champion Porto scheitern sollte.
Auf Seite der Portugiesen stand ein gewisser, bis dato nur wenig bekannter, Jose Mourinho. Für Deportivo und Luque wendete sich das Glück in den folgenden Saisons. Deportivo verschwand im Mittelfeld der Tabelle, ehe sie 2011 abstiegen und Luque sich Newcastle anschloss.
Deportivo kam sofort zurück, riss aber alles wieder ein und stieg umgehend wieder ab. Wieder einmal kamen sie aber direkt zurück. Es folgten drei schwache La Liga Spielzeiten und der erneute Abstieg im vergangenen Jahr. Deportivo strebt einen direkten Wiederaufstieg an und geht mit den viertbesten Chancen und einer 6.00 Quote auf den Gewinn des Titels in der zweiten Liga an den Start. Wenigstens erinnern sich die Fans an die „kürzlichen“ Erfolge, welche sie durch die zweite Liga bringen werden.