Am Sonntag wird das letzte Mal in dieser Saison die Champions-League-Hymne durch das Lissabonner Estádio da Luz hallen, wenn Paris Saint-Germain im Finale auf den FC Bayern München trifft. Doch eines ist bereits jetzt klar:

Die Mannschaft, die die Königsklasse gewinnt, sichert sich auch das „Große Triple“ aus nationaler Meisterschaft, nationalem Pokalsieg und Champions League Sieg. Da in Frankreich zudem noch der Coupe de la Ligue ausgetragen wird – und PSG auch diesen gewonnen hat – könnten Les Parisiens sogar den vierten Titel in dieser Saison perfekt machen. Hier findet ihr alles Wissenswerte zum großen Finale.

Die Bilanz

Bisher sind Paris Saint-Germain und der FC Bayern bereits in acht Pflichtspielen aufeinander getroffen, alle davon fanden im Rahmen der Champions League statt. Insgesamt haben dabei die Franzosen mit fünf Siegen (N3) auf dem Papier die leicht bessere Bilanz gegenüber den Münchnern.

Zudem trafen beide Mannschaften bisher nur in der Gruppenphase und noch in keinem K.o.-Spiel aufeinander. In allen vier Champions League Saisons, in denen die Teams Gruppengegner waren, kamen beide Teams als Gruppenerster beziehungsweise –zweiter weiter. So zuletzt auch 2017/18, als beide mit jeweils 15 Punkten in die nächste Runde einzogen

Übrigens: das anstehende Finale ist erst das Dritte in einem internationalen Wettbewerb, das zwischen einer deutschen und einer französischen Mannschaft entschieden wird.

1975/76 setzte sich der FC Bayern im Vorreiter der heutigen UEFA Champions League, dem Europapokal der Landesmeister, mit 1:0 gegen AS Saint-Ètienne durch und holte damit den Titel zum dritten Mal in Folge.

1995/96 trafen die Münchener im UEFA-Pokal, dem Vorreiter der UEFA Europa League, auf Girondins Bordeux und gewannen insgesamt mit 5:1 (2:0 zuhause, 1:3 auswärts) zum ersten und bisher auch einzigen Mal den Pokal.

Paris Weg ins Finale

Les Parisiens starteten zunächst in der Gruppe A ins Turnier und trafen dort auf Real Madrid, den FC Brügge und Galatasaray Istanbul. Damit stand ihnen vermeintlich nicht ganz so leichte Aufgaben bevor.

Doch Paris zeigte sich am Ende komplett souverän und zog mit fünf Siegen aus sechs Gruppenspielen und einem 2:2 Remis auswärts bei Real Madrid als Gruppenerster mit einem Torverhältnis von 17:2 und fünf Punkten Vorsprung auf die Königlichen ins Achtelfinale ein.

Und dort wartete der erste von insgesamt drei deutschen Gegnern für den französischen Hauptstadtclub. Unter den letzten 16 traf PSG auf Borussia Dortmund.

Während die Dortmunder im Hinspiel zwar leicht überlegen waren und somit den Parisern die erste und einzige Niederlage in dem Turnier zufügten (2:1), zeigten die Franzosen im Rückspiel ihre Klasse und setzten sich verdientermaßen mit 2:0 durch.

Anschließend traf man im Viertelfinale auf Atalanta, das – wie auch das Halbfinale – aufgrund des neuen Modus auf neutralem Boden und in nur einer einzigen Partie entscheiden wurde. Doch den Fans wird dieses eine Spiel wohl trotzdem extra-lang vorgekommen sein.

PSG fand nämlich lange Zeit keine Mittel gegen den italienischen Underdog und lag von der 26. bis zur 90. Minute mit 1:0 zurück. Doch in der Schlussviertelstunde drehten dann auch die Pariser, allen voran Kylian Mbappé, auf und drängten auf den Ausgleich.

Und genau dieser kam in der 90. Minute durch Marquinhos nach einem Zuspiel von Neymar. Doch das war noch nicht alles, in der dritten Minute der Nachspielzeit passte Mbappé auf den Ex-Bundesliga-Spieler Eric Maxim Choupo-Moting, der den Ball ins Tor lenkte und Les Parisiens in letzter Sekunde rettete.

Die besten Tore von PSG in den letzten Jahren.

Im Halbfinale folgte der zweite deutsche Gegner: Thomas Tuchel traf mit seiner Mannschaft auf RB Leipzig. In dieser Partie mussten die PSG-Anhänger jedoch weniger zittern.

Die Franzosen waren das komplette Spiel überlegen und ließen wenige Chancen von RB zu, kamen jedoch selbst immer wieder zu aussichtsreichen Angriffen.

Trotz des erneuten Pfosten-Pechs bei Neymars Abschlüssen, fanden seine Mitspieler insgesamt dreimal das Tor und zogen so mit einem 3:0-Erfolg zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte ins Finale ein.

Bayerns Weg ins Finale

Die Münchner trafen in der Gruppe B der Champions League auf den Vorjahresfinalisten Tottenham Hotspur, Olympiakos Piräus und Roter Stern Belgrad.

Doch keine der Mannschaften stellte die Bayern vor ein Problem. Mit sechs Siegen aus sechs Spielen und 24:5 Toren – Topwert in der aktuellen Saison – zogen die Roten als verdienter Gruppenerster in die nächste Runde ein.

Im Achtelfinale wartete der Finalschreck von 2012 – der FC Chelsea. Doch jegliche negativen Gefühle vor den Partien gegen die Blues waren völlig unbegründet. Bereits das Hinspiel Ende Februar in London haben die Bayern souverän mit 0:3 gewonnen und auch im Rückspiel nach der Corona-Zwangspause siegten sie mit einem lockeren 4:1.

Das nächste Spiel war das Viertelfinale gegen den FC Barcelona, welches in die Geschichte eingehen sollte. Denn in diesem Spiel hat der Klub einmal mehr unter Beweis gestellt, dass er der Top-Anwärter auf den Titel ist.

Die Bayern haben den FC Barcelona deklassiert und ihn mit einem 8:2-Sieg (!) hochkant aus dem Turnier befördert und wohl einige Rekorde für die Ewigkeit aufgestellt.

Doch dies war keinesfalls der erste Kantersieg der Bayern in dieser Champions League Saison. Bereits in der Gruppenphase gewannen sie mit 2:7 bei den Spurs und mit 0:6 bei Roter Stern. Damit haben sie bisher in zehn Spielen unfassbare 42 Tore erzielt – also 4.2 pro Spiel!

Im Halbfinale besiegten die Münchner dann unter anderem durch einen Doppelpack von Serge Gnabry ein durchaus bemühtes, aber schlicht zu ineffektives Olympique Lyon mit 0:3 und folgten so PSG ins Finale.

Was für Paris spricht

Paris Saint-Germain steht zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte im Finale der UEFA Champions League und will sich natürlich auch direkt zu Sieger in der Königsklasse krönen.

Dazu könnte vor allem die starbesetzte Offensive der Pariser beitragen. Da Mbappé mittlerweile wieder fit ist, kann Tuchel auf seine Dreiersturmreihe bestehend aus Mbappé, Neymar und Àngel Di María zurückgreifen.

Vor allem, da die hoch-stehende Bayern-Defensive im letzten Spiel gegen Lyon ungewohnt anfällig wirkte und einige richtig gute Möglichkeiten für die schnellen Franzosen zuließ, könnten die Pariser Offensivakteure genau diese Schwachstellen in der Verteidigung der Münchner nutzen, um zu gefährlichen Torabschlüssen zu kommen.

Die Defensiv-Stärke des Ex-Münchners Juan Bernat.

Doch nicht nur der pfeilschnelle Mbappé, der dribbelstarke Neymar und der flinke und spielintelligente Di María, der zuletzt an allen drei Toren gegen Leipzig direkt beteiligt war,  könnten ein Problem für die Münchner darstellen, sondern auch die starke Pariser-Defensive.

In der Gruppenphase hatten Les Parisiens bereits die wenigsten Gegentore kassiert (2 GT) und auch im weiteren Turnierverlauf, haben es nicht viele Gegenspieler geschafft, den Ball im Kasten der Franzosen zu versenken (5 GT), auch hier liefern sie den Topwert.

Mitten in der Verteidigung findet man den Kapitän von PSG, Thiago Silva. Er ist einer der erfahrensten Spieler des Turniers und peitscht seine Mannschaft immer wieder aufs Neue ein. Mit seiner ruhigen Spielweise hat er schon manchen Gegenspieler zur Verzweiflung gebracht, weil man einfach keinen Weg an ihm vorbei gefunden hat.

Was für Bayern spricht

Zunächst einmal fehlt der Stammkeeper von Paris Saint-Germain, Keylor Navas, nach einer Verletzung, die er sich im Spiel gegen Bergamo zugezogen hat, eventuell auch im Spiel gegen die Bayern.

Oder der Keeper, der mit Real Madrid dreimal die Champions League gewonnen hat, kommt angeschlagen wieder in den Kader. Ein PSG-Schlussmann, der nicht auf dem höchsten Leistungsniveau ist, würde sich natürlich positiv für die Münchner auswirken.

Doch natürlich sind die Bayern nicht auf Ausfälle des Gegner angewiesen, sie haben bereits mehrfach gezeigt, dass sie auch gegen Teams in Bestbesetzung bestehen können.

Grund dafür ist natürlich unter anderem die atemberaubende Offensive der Roten. Noch hat der FC Barcelona mit 45 Treffern in der Saison 1999/2000 die meisten Tore in einer Champions League Spielzeit (16 Spiele) erzielt. Die Bayern stehen derzeit bei 42 Treffern – haben dafür allerdings nur 10 Spiele gebraucht!

Die bisherigen Bayern Tore der aktuellen Champions League Saison.

Dazu hat natürlich vor allem der Ausnahmestürmer Robert Lewandowski beigetragen. Mit 15 Toren und sechs Assists ist er der Top-Scorer der aktuellen Champions League. Doch auch Offensivkünstler Serge Gnabry hat bereits neunmal getroffen und war an zwei Treffern direkt beteiligt.

Doch auch Thomas Müller, Leon Goretzka oder auch der schnelle Außenverteidiger Joshua Kimmich sind an vielen Angriffen beteiligt und immer für einen Treffer gut.

Auch wenn PSG bisher die wenigsten Gegentore im Wettbewerb kassiert hat, kann sich auch die Bayern-Defensive mit acht Gegentoren durchaus sehen lassen – zumal vier davon bei ihren Kantersiegen gefallen sind, also den Spielausgang nicht gefährdet haben.

Zudem stehen bei den Bayern enorm erfahrene Spieler auf dem Platz, die mit dem Druck umgehen können und sich nicht von der Drangphase der Gegner beeinflussen lassen.

Denn sowohl Barcelona als auch Lyon kamen besser in die Partie und hatten zu Beginn gute Chancen, in Führung zu gehen. Doch die Bayern blieben davon unbeirrt, nutzten ihre Effektivität gekonnt aus und spielten konzentriert ihr Spiel.

Die zuletzt etwas wackelnde Abwehr im Spiel gegen Lyon kam vielleicht sogar genau zum richtigen Moment, denn Trainer Hansi Flick wird sicher mit seinem Trainerteam analysieren, was schief gelaufen ist, um im Finale die gleichen Fehler zu verhindern.

Prognose

Insgesamt geht der FC Bayern als Favorit in die Partie. Aufgrund der bisherigen Leistung der Münchner und dem spielerisch leicht wirkenden Finaleinzug haben die Münchner wohl die größten Chancen auf ihren dritten Champions League Titel.

Doch sollten die Bayern wieder solche Lücken in der Abwehr zeigen, wird Paris Saint-Germain diese gewiss nutzen. Daher gehen die Pariser zwar nicht als Favorit, aber dennoch keineswegs chancenlos ins Endspiel.

Alle Wetten zum Finale gibt’s hier!

* Die Rechte am Bild liegen bei Thibault Camus / AP Photos *

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