- Der neue Turniermodus
- Was für Lyon spricht
- Mentalität
- Die Sturmhoffnung
- Was für Bayern spricht
- Das Team in Topform
- Individuelle Klasse
- Prognose
„David gegen Goliath“ ist das Motto in diesem Champions-League-Halbfinale: Nachdem der FC Bayern München zuletzt die Topteams von Chelsea London und des FC Barcelona ebenso eindrucksvoll wie eindeutig aus dem Wettbewerb geworfen hat, trifft er nun auf die Überraschungsmannschaft von Olympique Lyon.
Ein Sieg trennt die beiden Teams noch vom Einzug ins Finale. Während für die Bayern das Spiel an diesem Mittwoch (Anpfiff: 21:00 Uhr) wohl unter die Kategorie „Pflichtsieg“ fällt, hoffen die Franzosen auf ihre nächste Sensation der diesjährigen Königsklasse. Wir haben für euch alles Wichtige rund um das Spiel zusammengefasst.
Der neue Turniermodus
In diesem Halbfinale der Champions League geht es um alles oder nichts – und zwar mehr denn je. Denn nachdem das Turnier aufgrund der COVID-19-Pandemie Anfang März unterbrochen wurde, wird es jetzt unter neuen Voraussetzungen im Schnelldurchlauf zu Ende gespielt.
Statt durch jeweils ein Hin- und Rückspiel, werden die restlichen Spiele in einem einzigen Match auf neutralem Boden, in den beiden Stadien Lissabons, entschieden. Im Estádio José Alvalade XXI, wo sonst Sporting Lissabon seine Heimspiel austrägt, spielt nun Lyon gegen den deutschen Rekordmeister um den Einzug ins Finale.
Was für Lyon spricht
Dass Lyon als Außenseiter in dieses Halbfinale geht, ist noch wohlwollend formuliert. Spätestens seit Bayerns 8:2-Gala gegen Barcelona eine Runde zuvor fragt sich die Fußballwelt, ob es überhaupt jemanden gibt, der dieses Team aufhalten kann. Doch genau das könnte Rudi Garcias Elf in die Karten spielen.
Mentalität
Denn Lyon trifft am Mittwoch keineswegs zum ersten Mal diese Saison auf einen großen Verein. Zwar überstand man die Gruppenphase gegen vergleichsweise einfachere Gegner eher weniger souverän, mit nur einem Punkt vor Benfica Lissabon und Zenit St. Petersburg auf Platz 2. Doch von da an mutierten sie zum diesjährigen Turnierschreck der Königsklasse.
Im Achtelfinale warf man (mit Hilfe der Auswärtstorregelung) zunächst Juventus Turin um Superstar Cristiano Ronaldo mit 2:2 nach Hin- und Rückspiel aus dem Wettbewerb. Im Viertelfinale in Lissabon traf man anschließend auf Pep Guardiolas Citizens, wo man ebenso als vermeintlicher Underdog das Starensemble aus Manchester mit einem 3:1-Sieg schockte.
Die Sturmhoffnung
Einer hatte maßgeblichen Anteil an dem überraschenden Viertelfinalsieg gegen City: Moussa Dembélé. In einer für Lyons Verhältnisse völlig verkorksten Ligue-1-Saison, wo man auf Platz 6 landete und somit nicht einmal für die Europa League nächste Saison qualifiziert ist, war er einer der wenigen Lichtblicke. Mit 16 Toren und zwei Vorlagen in 27 Ligaspielen konnte der 24-jährige Franzose sein Team immerhin vor einem noch schlechteren Tabellenplatz bewahren.
Im Viertelfinale gegen City wurde er dann endgültig zum Fan-Liebling. Erst in der 75. Minute beim Stand von 1:1 eingewechselt, schoss er sein Team per Doppelpack in kürzester Zeit quasi im Alleingang ins Halbfinale. Egal ob von Beginn an oder der Bank kommend, dieser Mann sorgt für Gefahr im gegnerischen Strafraum.
Moussa Dembélé nach dem Spiel gegen Manchester City
Was für Bayern spricht
Jedoch scheinen die Bayern dieses Jahr in ihrer eigenen Liga zu spielen. Die Mannschaft von Hansi Flick führte vergangene Woche den einst so großen FC Barcelona nach allen Regeln der Kunst vor. Sie spielten sich regelrecht in einen Rausch – und das machte sie diese Saison nicht zum ersten Mal.
Das Team in Topform
Nicht nur national, wo man mal wieder das fast schon obligatorische Double gewann, sondern auch international haben die Bayern dieses Jahr scheinbar eine neue Höchstform erreicht. Mit 39 Toren in neun Champions-League-Spielen stellte man einen neuen Vereinsrekord auf, und das obwohl die Saison noch gar nicht vorbei ist.
Der Erfolg gegen Barcelona war der 19. Sieg in Serie in einem Pflichtspiel, zudem hat man seit 28 Pflichtspielen, seit der 1:2-Niederlage gegen Gladbach am 7. Dezember 2019, überhaupt nicht verloren. Der Ligaprimus scheint unaufhaltsam in Richtung Champions-League-Titel Nummer Sechs zu rollen.
Individuelle Klasse
Dass die Münchener für viele die derzeit beste Mannschaft Europas sind, und als absoluter Favorit auf den Titel dieses Jahr gelten, liegt vor allem an dem stark besetzten Kader. Sowohl in der Defensive als auch der Offensive ist man stets gut besetzt. Auch wenn Lyon mit Dembélé und Memphis Depay zwei Hoffnungsträger im Sturm hat, kommt diese Saison kaum eine Abwehr gegen die Angriffsmaschinerie mit Robert Lewandowski in der Spitze an.
Bayerns Tore in der Champions League
Während die „alte Garde“ um Manuel Neuer, Thomas Müller, Lewandowski und Co. scheinbar immer besser wird, sorgen auch die jüngeren Teamkollegen für ordentlich Furore. Joshua Kimmich gehört mit 25 Jahren bereits zu den Führungsspielern. Und der 19-jährige Alphonso Davies ließ zuletzt die halbe Barca-Verteidigung wie Slalomstangen stehen, ehe er das Tor zum 5:2 vorbereitete.
Egal ob jung oder alt, nahezu jeder Spieler scheint gerade zwei oder drei Level über ihrem Gegner zu spielen. Auch die Breite des Kaders ist ein großer Pluspunkt für die Bayern. So konnte Flick gegen Barca beispielsweise einen gewissen Philippe Coutinho von der Bank bringen – so ein Luxusproblem haben nicht viele Trainer.
Prognose
Der FC Bayern München geht als klarer Favorit in dieses Halbfinale. Der qualitativ und quantitativ enorm stark besetzte Kader sowie die Dominanz in den letzten Spielen zeigen, dass es derzeit kaum eine Mannschaft gibt, die das Team von der Säbener Straße an ihrem zweiten Triple-Gewinn hindern kann.
Doch gänzlich abschreiben sollte man Lyon noch nicht. Sowohl im Achtel- als auch Viertelfinale ging man als Außenseiter in die Partie, und durfte am Ende dennoch jubeln. Und da es dieses Jahr kein Rückspiel gibt, könnte nur ein einzelner Geniestreich von ihrem Sturmstar Dembélé den (durchaus überraschenden) Finaleinzug bedeuten.
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* Die Rechte am Bild liegen bei Manu Fernandez / AP Photos *