Allein in der vergangenen Saison 2019/20 gab es in der Bundesliga 55 Platzverweise – und damit rund 10 mehr als im vergangenen Jahr. Dabei flogen 20 Spieler mit glatt Rot vom Platz, 35 bekamen die Ampel-Karte gezeigt. Doch welche Spieler erhielten aufgrund ihrer Vergehen die längsten Sperren? Wir zeigen es Euch!
8. David Abraham – 7 Wochen
An diese Szene aus vergangener Saison werden sich wohl die meisten noch erinnern. Beim Stand von 1:0 für den SC Freiburg handelt sich Frankfurts Abraham in der Nachspielzeit die rote Karte ein – und zwar für ein Foul an Freiburgs Trainer Christian Streich.
Doch was war passiert? Der Ball geriet ins Seitenaus und Abraham wollte das Spiel schnell machen und die verbleibende Zeit nutzen, um vielleicht doch noch den Ausgleich zu erzielen. Doch an der Seitenlinie stand nun mal Streich, der von dem Frankfurter umgerannt wurde.
Daraufhin entstand zwischen den Spielern beider Ersatzbänke ein riesiges Gemenge, bei dem auch Freiburgs Vincenzo Grifo die rote Karte sah. Obwohl sich beide Parteien direkt nach dem Spiel ausgesprochen haben und Streich nicht nachtragend war, wurde Abraham für insgesamt sieben Wochen gesperrt.
7. Michael Schulz & Paolo Guerrero – 8 Wochen
Das Vergehen von Michael Schulz liegt zwar schon einige Zeit zurück, aber hat es trotzdem auf unsere Liste geschafft. Der damalige Dortmunds Spieler hat 1989 bei einem Spiel gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber, den FC Kaiserslautern, den Linienrichter derart beleidigt, dass er für acht Wochen gesperrt wurde.
Und auch Paolo Guerrero bekam die gleiche Strafe für ein Horror-Foul am damaligen Stuttgarter Keeper Sven Ulreich verhängt. Guerreros HSV lag bereits zur Halbzeit mit 3:0 hinten.
In der 56. Spielminute wollte Ulreich einen Ball an der Eckfahne abfangen und sichern, doch der Hanseat kam im Vollsprint von hinten angerauscht und mähte den Torwart durch einen Tritt mit offener Sohle in die Kniekehle eiskalt um. Er sah folgerichtig sofort Rot.
Paolo Guerreros Horrorfoul an Sven Ulreich.
Übrigens: bereits 2010 wurde der Peruaner für fünf Spiele gesperrt, nachdem er von einem „Fan“ schwer beleidigt wurde und anschließend seine Trinkflasche auf diesen geworfen hatte.
6. Uli Stein & Axel Kruse – 10 Wochen
Auch Uli Stein wurde 1987 wegen einer groben Tätlichkeit lange Zeit gesperrt. Im Supercup-Finale verpasste der Torwart seinem Gegenspieler Jürgen Wegman, kurz nachdem dieser den Siegtreffer erzielt hatte, einen Faustschlag ins Gesicht. Daher wurde er für zehn Wochen gesperrt und vom HSV suspendiert.
Auch Axel Kruse durfte zehn Wochen lang nicht für seinen damaligen Verein, den VfB Stuttgart, auflaufen. Kruse regte sich nämlich auf, da seiner Mannschaft ein klarer Elfmeter verweigert wurde.
Anschließend beschimpfte er den Schiedsrichter und rannte ihn sogar um. Nach der roten Karte zeigte er dem Schiedsrichter noch den Mittelfinger. Auch seine lange Sperre geht damit völlig in Ordnung.
5. Erwin Kremers – 14 Wochen
Auch diese Auseinandersetzung fand zwischen einem Spieler und dem Schiedsrichter statt. Nachdem Erwin Kremers gefoult worden war, wurde das Foul falsch ausgelegt und gegen ihn gepfiffen. Daraufhin beleidigte er den Schiedsrichter auf ziemlich dreiste Weise.
Noch schlimmer als die Sperre von 14 Wochen, war jedoch, dass er deshalb nicht in das damalige WM-Aufgebot berufen wurde und somit 1974 nicht Weltmeister geworden ist.
4. Norbert Meier – 3 Monate
Diese Sperre ist etwas ungewöhnlicher, als die anderen, denn sie wurde gegen einen Trainer verhängt, der einen Spieler gefoult hatte. Am Nikolaustag 2005 traf Norbert Meier als Coach vom MSV Duisburg auf den 1. FC Köln.
Norbert Meiers Schwalbe.
An der Seitenauslinie geriet er mit dem gegnerischen Albert Streit aneinander. Meier verpasste dem Spieler einen Kopfstoß, doch fiel selbst zu Boden und spielte das Opfer. Für diese klare Schwalbe wurde er im Nachhinein vom DFB Sportgericht für drei Monate gesperrt.
3. Hakan Calhanoglu – 4 Monate
Auch die viermonatige Sperre für Hakan Calhanoglu ist nicht alltäglich. 2017 wurde der Leverkusener nämlich nach einem CAS-Urteil gesperrt, da er 2011 mit 17 Jahren einen Vertag beim türkischen Erstligisten Trabzonspor unterschrieben hat, aber nicht dorthin wechselte, sondern in Deutschland blieb.
2. Timo Konietzka – 6 Monate
Und auch dieses Vergehen ist schon sehr lange her. Der damalige Spieler von 1860 München wurde nämlich 1966, die Saison nach der Bundesligameisterschaft der Löwen, wegen einer Tätlichkeit vom Platz gestellt und anschließend für sechs Monate gesperrt.
Nach einem nicht gegebenen und eindeutigen Handspiels von Borussia Dortmund, das zu einem Tor gegen die Münchner führte, musste das Spiel wegen Ausschreitungen unterbrochen werden.
Während dieser Unterbrechung soll er dem Schiedsrichter denn Schiedsrichter tätlich angegangen haben, laut dem „Sport Magazin“ nämlich durch einen „Stoß vor die Brust, Tritt gegen das Schienbein und Wegschlagen der Trillerpfeife“.
Konsequenterweise wurde er lange Zeit gesperrt – und auch sein Teamkollege Manfred Wagner, der ebenfalls auf den Referee losgegangen sein soll, durfte drei Monate lang nicht spielen.
1. Lewan Kobiaschwili – 6.5 Monate
Die bisher härteste Strafe hat jedoch Lewan Kobiaschwili verhängt bekommen. Die Szenen des Relegationsrückspiels zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC im Mai 2015 sind auch heute nichts für schwache Nerven.
Das Spiel musste mehrmals wegen des Abbrennens von bengalischen Feuern und des Werfens von Gegenständen auf den Platz, unterbrochen werden – sogar 20 Minuten am Stück. Zum Spielende folgte dann noch der Versuch eines Platzsturms, der nur von mehreren Polizisten komplett verhindert werden konnte.
Nach dem Ende der Partie und damit dem Abstieg der Berliner in die zweite Liga hat Lewan Kobiaschwili den Schiedsrichter auf dem Treppenabgang des Spielertunnels von hinten mit einem Faustschlag auf den Hinterkopf attackiert, woraufhin dieser Anzeige erstattete. Das Sportgericht des DFB verurteilte ihn zu einer 6.5 monatigen Sperre.
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* Die Rechte am Bild liegen bei Michael Sohn / AP Photos *