Die Transferpolitik von RB Leipzig war stets von Erfolg geprägt. Trotz der Finanzstärke, die man durch den Red Bull Konzern im Rücken genoss, waren es vor allem Leihgeschäfte und Transfers für vergleichsweise kleines Geld, die für den Durchmarsch von der Regional- in die Bundesliga sorgten.
Tragende Säulen des Teams, wie Dayot Upamecano, Marcel Sabitzer und Ibrahima Konaté wurden allesamt für einen Bruchteil ihres heutigen Marktwertes verpflichtet. Auch Timo Werner, der kommende Saison das Trikot des FC Chelsea trägt, wurde 2016 für gerade einmal 14 Millionen Euro vom VfB Stuttgart geholt. Vier Jahre später war er den Blues schließlich über 50 Millionen wert.
Aber nicht alle Transfers schlugen so ein wie Werner. In ihrer erst elfjährigen Vereinsgeschichte unterliefen den Sachsen auch so einige Fehlinvestitionen, von denen viele bereits wieder in Vergessenheit geraten sind. Aus diesem Grund zeigen wir euch die sieben größten Transferflops von RB Leipzig.
1. Matheus Cunha
Die Erwartungen waren hoch, als man im Juli 2018 Matheus Cunha verpflichtete. Die Qualifikation für die Champions League wurde in der vorherigen Saison verpasst, und das sollte sich dieses Jahr auf keinen Fall wiederholen. Cunha machte sich zuvor in der Schweizer Super League beim FC Sion einen Namen. Zehn Tore und acht Vorlagen in seiner ersten Saison dort brachten ihn schließlich auf den Zettel von RB.
An diese Leistung konnte er in der darauffolgenden Saison jedoch nicht anknüpfen. Nach wettbewerbsübergreifend neun Toren und zwei Vorlagen in 39 Spielen war das Kapitel RB Leipzig bereits nach einem Jahr schon wieder vorbei. Er wechselte in die Hauptstadt zu Hertha BSC, wo er sich mittlerweile in die Stammelf gespielt hat.
Die besten Momente von Cunha
2. Kevin Kampl
20 Millionen Euro war Kevin Kampl, der zuvor schon für die Konkurrenz aus Leverkusen und Dortmund spielte, RB Leipzig zu Beginn der Saison 2017/18 wert. Wirklich auftrumpfen konnte der Slowene allerdings nie. In allen Wettbewerben zusammen stehen ihm nach drei Saisons lediglich 21 direkte Torbeteiligungen zu Buche.
Ein weiteres Problem ist seine Verletzungshistorie: Probleme mit dem Sprunggelenk oder den Adduktoren sorgten dafür, dass er letzte Bundesligasaison nur elfmal auf dem Platz stand.
3. Bruma
Ebenfalls in der Saison 2017/18 griff man auch für den schnellen Linksaußen Bruma tief in die Tasche. 15 Millionen Euro überwies man in die Türkei an Galatasaray Istanbul. Ein Fehlkauf, wie sich später herausstellen sollte. In 67 Spielen im Trikot der Leipziger erzielte er nur zehn Tore.
Auch als Vorlagengeber konnte er nicht überzeugen, so legte er seinen Sturmkollegen in dieser Zeit lediglich fünf Tore auf. Zwei Jahre später trennte man sich schließlich wieder von ihm und machte mit einer Ablöse von 15 Millionen Euro, die PSV Eindhoven bereit war zu zahlen, immerhin keinen finanziellen Verlust. Trotzdem gilt Bruma heute als Transferflop.
4. Omer Damari
Mit sieben Millionen Euro Ablöse war Omer Damari der damals teuerste Transfer der Vereinsgeschichte. Man verpflichtete den israelischen Stürmer in der Winterpause der Saison 2014/15 von Austria Wien, um den Aufstieg in die Erste Bundesliga perfekt zu machen – doch es kam alles ganz anders.
Sowohl Verletzungen als auch schlicht schlechte Leistungen auf dem Platz sorgten dafür, dass sich Damari nie im System von RB festspielen konnte. Der Aufstieg wurde am Ende verpasst, und Damari nach nur einem halben Jahr bei den Sachsen zum Schwesterclub nach Salzburg verliehen. Nach erneuten Leihen zu den NY Red Bulls und Maccabi Haifa wechselte er schließlich 2018 ablösefrei zu Hapoel Tel Aviv.
5. Massimo Bruno
In derselben Saison machte Leipzig auch den bis dahin zweitteuersten Transfer ihrer noch so jungen Geschichte perfekt: Für fünf Millionen Euro verpflichtete man Massimo Bruno vom belgischen Erstligisten RSC Anderlecht und verlieh ihn direkt weiter an RB Salzburg. Als er ein Jahr später zurückkehrte, wusste er allerdings nicht zu überzeugen.
Nach zwei Toren und drei Vorlagen in 25 (Kurz-) Einsätzen wurde er letztlich wieder nach Anderlecht verliehen. Zur Saison 2018/19 blieb er dann in Belgien, wo er vom RSC Charleroi fest verpflichtet wurde.
6. Davie Selke
Nachdem sie in der Vorsaison den Aufstieg aus der Zweiten in die Erste Bundesliga verpasst hatten, verstärkten sich die Leipziger im Sommer 2015 unter anderem mit Davie Selke von Werder Bremen. Der Plan ging auf: Mit zehn Saisontoren und drei Vorlagen hatte der gebürtige Schorndorfer maßgeblichen Anteil am Aufstieg.
Auf dieser Erfolgswelle konnte Selke im kommenden Jahr jedoch nicht weiter reiten. Die meiste Zeit waren ihm nur Kurzeinsätze vergönnt, wenn er denn überhaupt im Kader stand. Vier Tore und eine Vorlage lautete am Ende der Saison seine magere Bilanz. Daraufhin wurde er an die Hertha verkauft.
Best of Davie Selke
7. Ante Rebić
Viele wissen es nicht, aber der Frankfurter Held des Pokalfinals 2018, Ante Rebić, trug einst das Trikot von RB Leipzig. Nach dem Aufstieg in die Zweite Liga 2015, suchte man nach Verstärkungen, um direkt in die Bundesliga durchzumarschieren. Für eine Leihgebühr von 600.000€ verpflichtete man den 21-jährigen Rebić vom AC Florenz.
Nachdem dieser in zehn Spielen an keinem Treffer direkt beteiligt war, stand er zum Ende der Saison häufig nicht einmal mehr im Kader, und die Leihe wurde nicht verlängert. Im Gegensatz zu den anderen Spielern dieser Liste war Rebić also kein finanzieller Flop. Aber dass man nicht versucht hatte an ihm festzuhalten, bereut man bei RB Leipzig spätestens seit dem Pokalfinale 2018 wahrscheinlich sehr.
* Die Rechte am Bild liegen bei Michael Sohn / AP Photos *