Nachdem wir Euch bereits die erfolgreichsten deutschen Trainer in der Champions League vorgestellt haben, folgen nun die besten ausländischen Trainer in Deutschlands höchster Spielklasse. Seit der Bundesligagründung in der Saison 1963/64 wurden neun verschiedene ausländische Trainer mit ihrer Mannschaft Meister in der deutschen Fußballbundesliga. Wir zeigen Euch, wem das alles gelungen ist und wer dabei die meisten Titel geholt hat.

Niko Kovac (1x)

Auch wenn das Kapitel zwischen dem FC Bayern München und Niko Kovac seit November 2019 beendet ist, führte der Kroate die Münchner in seiner ersten Saison als Cheftrainer 2018/19 zum Meistertitel in der Bundesliga.

Bereits als Spieler war Kovac unter anderem für den FC Bayern zusammen mit seinem Bruder Robert aktiv. Nach seiner aktiven Karriere war er Co-Trainer von RB Salzburg (2011-2012), Cheftrainer der kroatischen Nationalmannschaft (2013-15), Coach von Eintracht Frankfurt (2016-2018) – nachdem er die Frankfurter zunächst in der Relegation vor dem Abstieg bewahrt hatte, gewann er in der kommenden Saison mit ihnen den DFB-Pokal – ehe er schließlich an der Säbenerstraße das Traineramt übernahm.

Trotz einiger Startschwierigkeiten und einem zwischenzeitlichen Rückstand von neun Punkten auf den Führenden der Bundesliga zur Rückrunde, konnte Kovac mit seiner Mannschaft in einem beeindruckenden Schlussspurt am Ende doch noch den Titel klar machen. In derselben Saison gewannen die Münchner zudem den DFB-Pokal.

Doch auch die zweite Saison startete für den Coach alles andere als perfekt. Nach dem 10. Spieltag standen die Münchner mit 18 Punkten auf Rang vier in der Tabelle und hatten gerade mit 1:5 gegen Eintracht Frankfurt verloren. Infolgedessen trennte man sich von Kovac und Hansi Flick übernahm das Traineramt…

Mittlerweile sitzt Kovac zusammen mit seinem Bruder und Co-Trainer in Frankreich bei der AS Monaco auf der Trainerbank.

Carlo Ancelotti (1x)

Auch wenn der Italiener mit drei Champions-League-Titeln zu den erfolgreichsten Trainern überhaupt zählt, bleibt er in Deutschland und insbesondere in München wohl eher als „gescheitert“ in Erinnerung, denn auch er wurde nach nur einer komplett absolvierten Spielzeit wieder entlassen.

2016/17 folgte er nämlich auf Pep Guardiola als Cheftrainer der Bayern. In seiner Debüt-Saison gewann er zwar auf Anhieb die Meisterschaft, doch nach den Ausscheiden im Halbfinale des DFB-Pokals und im Viertelfinale der Champions League, fing es bereits an bei den Münchnern zu kriseln.

Nachdem er dann auch noch Spieler wie Thomas Müller, Mats Hummels, Arjen Robben oder Jerome Boateng auf die Bank verbannte – oder gar komplett aus dem Kader strich – und dann zusätzlich noch in der Gruppenphase der Champions League mit 0:3 gegen Paris Saint-Germain verloren hatte, waren auch seine Tage in München nach dem 6. Spieltag gezählt.

Interimsweise folgte Willy Sagnol auf den Italiener, ehe Trainerlegende Jupp Heynckes bis Saisonende übernahm und den Verein zur sechsten Meisterschaft in Folge führte. Ancelotti arbeitete anschließend für ein Jahr beim SSC Neapel und wurde dort 2018/19 Vizemeister. Seit Dezember 2019 coacht er den FC Everton, mit dem er derzeit nach vier Spieltagen Platz eins in der Premier League belegt.

Giovanni Trapattoni (1x)

Giovanni Trapattoni trainierte den FC Bayern insgesamt zwar nur drei Jahre (1994-1995 und 1996-1998), doch mit Sprüchen wie „Was erlauben Strunz“ oder „Ich habe fertig“ hat er sich in ganz Fußballdeutschland unvergessen gemacht.

Giovanni Trapattonis legendäre Pressekonferenz.

Zudem gewann er 1996/97 mit den Münchnern die Deutsche Meisterschaft und ein Jahr später den DFB-Pokal. Mit zehn Meistertiteln in vier verschiedenen Ländern und mit fünf Vereinen gilt der Italiener bis heute als einer der erfolgreichsten Trainer der Geschichte.

Louis van Gaal (1x)

Auch der nächste Trainer auf der Liste stand beim FC Bayern an der Seitenlinie. Louis van Gaal trainierte die Münchner von 2009 bis 2011, ehe es auch hier zur vorzeitigen Trennung kam. Auf die Amtszeit des Niederländers blicken die meisten wohl mit gemischten Gefühlen zurück.

Denn einerseits gewann er in seiner ersten Saison mit den Münchnern sowohl die Meisterschaft, als auch den DFB-Pokal und stand sogar im Finale der UEFA Champions League. Zudem war er maßgeblich dafür verantwortlich, dass Talente wie Thomas Müller oder Holger Badstuber den Durchbruch im Profi-Kader schafften, oder Arjen Robben von Real Madrid an die Isar wechselte.

Andererseits hatte van Gaal nun mal eine sehr eigenwillige Art. Der Niederländer blieb stur in seinen Entscheidungen und ließ sich von Niemandem reinreden – vor allem die Bayern-Bosse waren davon natürlich wenig begeistert.

Als die Münchner in der Saison 2010/11 in der Bundesliga bis zum Saisonende nie besser als Rang drei waren, im Halbfinale des DFB-Pokals gegen Schalke ausschieden und in der Champions League nicht übers Achtelfinale hinaus kamen, sah man aufgrund der  Leistungen Platz 3 – und somit die Champions-League-Qualifikation fürs nächste Jahr – gefährdet und beendete das Engagement mit dem Niederländer zum 29. Spieltag vorzeitig.

Louis van Gaal wurde anschließend zum zweiten Mal Nationaltrainer der Niederlande (2012-2014) und belegte bei der WM 2014 mit Oranje den dritten Platz. Seine Trainerstation bei Manchester United (2014-2016), wo er 2016 den FA Cup gewann, endete 2015/16 vorzeitig und bleib zudem seine letzte.

Max Merkel (2x)

Der erste ausländische Trainer, der die Bundesligameisterschaft gewinnen konnte war Max Merkel. Der Österreicher trat 1958 seine erste Trainerstation in Deutschland an, bis 1961 trainierte er Borussia Dortmund, ehe er bei 1860 München anheuerte. Und genau dort verbrachte er unter anderem seine erfolgreichste Zeit.

Zunächst gewann er mit den Münchner Löwen die Meisterschaft in der Oberliga Süd und somit qualifizierte man sich für die neugegründete Bundesliga. In der ersten Bundesligasaison 1963/64 führte Merkel die Mannschaft zum DFB-Pokalsieg und nur zwei Jahre später krönten sich die Sechzger selbst zum Meister in Deutschlands höchster Spielklasse, wodurch Merkel zum ersten ausländischen Meistertrainer wurde.

1860 München wird 1966 mit Max Merkel Deutscher Meister.

Wieder zwei Jahre später schaffte Merkel den nächsten großen Erfolg. Inzwischen beim 1. FC Nürnberg auf der Trainerbank sitzend, konnte er einen weiteren Meistertitel bejubeln. Von 1071 bis 1973 trainierte er Atlético Madrid, wo er ebenfalls die Meisterschaft gewann.

Branko Zebec (2x)

Auch Branko Zebec konnte zweimal die Bundesligameisterschaft in Deutschland feiern. Bereits in seiner ersten Saison beim FC Bayern München gewann er 1968/69 das nationale Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal. Da man jedoch in der zweiten Spielzeit nicht an den vorherigen Erfolg anknüpfen konnte, wurde Zebec vorzeitig entlassen.

Der gebürtige Jugoslawe leitete noch viele weitere Bundesligamannschaften, wie den VfB Stuttgart, Eintracht Braunschweig, Eintracht Frankfurt oder den Hamburger SV, wo er 1978/79 erneut in seiner Debüt-Saison die Meisterschaft gewann.

Unter den Spielern war Zebec vor allem für seine überaus harten Trainingsmethoden bekannt, in den Fokus der Öffentlichkeit gelangte er aber vor allem aufgrund seines Alkoholproblems. Immer wieder nahm er stark alkoholisiert auf der Trainerbank Platz – oder verpasste gar die Abfahrt ins Stadion! Diese Sucht kostete ihn einige Trainerjobs und letztlich auch sein Leben.

Pál Csernai (2x)

Eigentlich sollte ja Max Merkel 1978 neuer Cheftrainer beim FC Bayern München werden, nachdem die Mannschaft jedoch dagegen rebelliert hatte, wurde Pál Csernai vom Trainerassistenten zum Cheftrainer befördert.

Von 1978 bis 1983 war er an der Isar tätig. Und genau dort feierte er seine größten Erfolge. Mit den Bayern gewann er 1979/80 und 1980/81 die Bundesligameisterschaft, ein Jahr später folgte der Triumph im DFB-Pokal. Bis heute gilt der Ungar als einer der Begründer der Raumdeckung im Fußball.

Doch auch hier endete die Zusammenarbeit vorzeitig, da die Ergebnisse letztendlich nicht mehr stimmten und Csernai als zu arrogant galt. Es folgten weitere Trainerstationen bei Borussia Dortmund, Eintracht Frankfurt, Hertha BSC und sogar bei der Nationalmannschaft Nordkoreas, an seine früheren Erfolge konnte der Ungar jedoch nicht mehr anknüpfen.

Ernst Happel (2x)

Ernst Happel ist nach Max Merkel der nächste Österreicher, der in Deutschland die Bundesligameisterschaft als Trainer gewinnen konnte. Happel kam 1981/82 als gestandener Trainer zum Hamburger SV, denn bereits in den Niederlanden und Belgien hatte er zuvor insgesamt fünf Meistertitel feiern können.

Und auch in Deutschland konnte er seine früheren Erfolge wiederholen. Nachdem Zebec beim HSV entlassen worden war, übernahm Happel das Traineramt.

Trainerporträt von Ernst Happel.

Er führte seine Mannschaft 1981/82 und im folgenden Jahr zur Bundesligameisterschaft und wurde sogar Sieger im Europapokal der Landesmeister und prägte damit die erfolgreichsten Jahre des Vereines. 1987 verabschiedete er sich mit dem Gewinn des DFB-Pokals aus Hamburg.

Pep Guardiola (3x)

Der erfolgreichste ausländische Trainer in der deutschen Fußballbundesliga ist Pep Guardiola, der Spanier gewann ganze drei Meisterschaften in seinen drei Jahren beim FC Bayern München (2013-2016).

Guardiola trat 2013 als Nachfolger von Jupp Heynckes – der zuvor das erste Triple der Vereinsgeschichte geholt hatte – an und konnte bereits in seiner ersten Saison überzeugen. Die Münchner gewannen direkt das Double und standen so früh wie noch nie zuvor, nämlich bereits am 27. Spieltag, als Bundesligameister fest.

Es folgten zwei weitere Meisterschaften und ein erneuter Erfolg im DFB-Pokal (2015/16), allerdings scheiterte er in jeder Saison im Halbfinale der UEFA Champions League. Der Spanier verlängerte seinen auslaufenden Vertrag beim Rekordmeister nicht und wechselte 2016 zu Manchester City, wo er bis heute tätig ist und zweimal die Premier League (2017/18, 2019/20) und einmal den FA Cup (2018/19) gewann.

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* Die Rechte am Bild liegen bei Matthias Schrader / AP Photos *

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