Gruppe D
Die Gruppe D schaut auf den ersten Blick viel einfacher aus, als sie tatsächlich ist. Argentinien wird zu Recht als Favorit dargestellt, doch wird das Weiterkommen kein Selbstläufer. Schon während der Qualifikation hatten die Südamerikaner ihre Probleme, die sich jetzt in der Vorrunde fortsetzen könnten. Mit Kroatien und Nigeria warten zwei spielstarke Nationen, die sich auch berechtigte Hoffnungen auf die K.O.-Phase machen. Nicht vergessen darf man die Isländer, die mit ihrer unkonventionellen Spielweise schon bei der EM 2016 für Furore gesorgt haben und keinen Zweikampf aus dem Weg gehen. Könnte dies womöglich die richtige Taktik sein, um sich am Ende gegen die spielerisch besseren Teams durchzusetzen und erneut für eine Überraschung zu sorgen?
Argentinien
Erst auf den letzten Drücker schaffte Argentinien die Teilnahme für die Weltmeisterschaft. Ausgerechnet der Erzrivale Brasilien verhalf ihnen am letzten Spieltag zur direkten Qualifikation. Es wäre einer Schande gleichgekommen, wenn die Gauchos nicht das Ticket gebucht hätten. Mit diesem spielerisch hervorragenden Team, das in der Offensive mit die besten Torjäger aus Spanien, Italien und England im Kader hat. Doch trotz dieser gewaltigen Angriffspower brachten sie es gerade einmal auf neunzehn Tore in der Qualifikation, bei achtzehn Spielen. Nach wie vor ist die Mannschaft zu abhängig von Lionel Messi. Natürlich würde dieser in jedem Team den Unterschied ausmachen, jedoch verfügen auch seine Mitspieler in der Albiceleste über eine gewisse Qualität. Woran es liegt, dass das Team zu selten trifft ist schwer zu sagen, da die Spieler es Woche für Woche bei ihren jeweiligen Vereinen zeigen. Sei es ein Agüero bei ManCity oder die beiden Juve-Spieler Higuaín und Dybala. Auch ein Mauro Icardi zeigt in dieser Saison seine Vollstreckerqualitäten bei Inter Mailand. Ein Grund dafür könnte sein, dass nicht jeder diese Superstars auf dem Platz stehen kann, das scheint am Ego zu kratzen. Im Defensivverbund haben die Argentinier auch ihre Schwierigkeiten. Zwar stehen einige Verteidiger bei Top-Klubs im Kader, allerdings haben sie nicht die Qualität, um zu den ganz Großen gezählt zu werden. Sei es ein Mascherano, dem die nötige Geschwindigkeit fehlt oder ein Rojo, der zu schlampig im Aufbauspiel ist. Natürlich werden die Südamerikaner wieder zu den Favoriten gezählt, die es weit im Turnier schaffen können. Damit es soweit kommt, muss aber erst einmal die schwierige Gruppe gemeistert werden. Dies wird kein Selbstläufer und ihr Trainer Jorge Sampaoli, der erst seit Sommer dieses Jahres im Amt ist, weiß um die knifflige Aufgabe.
Starspieler des Teams: Lionel Messi, FC Barcelona
Spitzname des Teams: La Albiceleste (Die Himmelblau-Weißen), Seleccion (Die Auswahl)
Quote auf WM-Titel: 10.00
Quote auf das Erreichen des Achtelfinals: 1.20
Nigeria
Nigeria, konnte sich mit dem deutschen Trainer Gernot Rohr ganz sicher für Russland qualifizieren. Obwohl das Team sportlich ungeschlagen blieb, wurde man erst kürzlich mit einem nachträglichen Punktabzug bestraft. In der Partie gegen Algerien setzten die Afrikaner einen gelbgesperrter Spieler ein, somit wurde die Partie mit einer 0:3-Niederlage gewertet. Trotzdem änderte dies nichts an der Qualifikation und man schloss die Gruppe mit nun noch fünf Punkten Vorsprung ab. In Russland werden es die Nigerianer wieder einmal mit Argentinien zu tun bekommen. Sobald das Land bei einer WM dabei ist, kommt es fast immer zum Aufeinandertreffen mit den Südamerikanern. Bei ihren sechs Teilnahmen wurden sie fünfmal in eine Gruppe mit Argentinien gelost, lediglich 1998 in Frankreich ging man sich aus dem Weg. In der Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft wird es auch zu keiner Ablenkung wegen Prämienzahlungen kommen. Nach der Qualifikation einigte man sich bezüglich der Zahlung und somit wird ein möglicher Streik vermieden, wie es in Brasilien der Fall war. Der Trainer hatte darauf gedrängt, da dieses Thema immer wieder zu den typischen afrikanischen Problemen vor Weltmeisterschaften gehört. Diese Ruhe wird man auch benötigen, um reelle Chancen auf ein Weiterkommen zu haben. Die Westafrikaner zählen zu den spielstärksten Nationen auf ihrem Kontinent und schafften es schon dreimal ins Achtelfinale. Sollten sie ihre Stärke auf den Platz einsetzen und in der Defensive gut zu stehen, dürfen sie sich berechtigte Hoffnungen machen. Allerdings wird ihre Abwehr während des Turniers vor ganz anderen Aufgaben gestellt als dies in Afrika der Fall ist, dafür müssen sie sich wappnen. Glaubt man den Meinungen einiger Experten, wird das direkte Duell gegen Kroatien den Ausschlag geben, ob man die Gruppenphase übersteht.
Starspieler des Teams: Ahmed Musa, Leicester City
Spitzname des Teams: Super Eagles (Superadler)
Quote auf WM-Titel: 251.00
Quote auf das Erreichen des Achtelfinals: 3.50
Kroatien
Über den Umweg der Playoffs und die Hürde Griechenland schaffte Kroatien letztendlich die Qualifikation für die Weltmeisterschaft. Obwohl man im Oktober noch einen Trainerwechsel vollzog, besann man sich auf das Wesentliche und schaffte die Teilnahme. In ihrer Gruppe mussten sie sich hinter Island einreihen und nun treffen beide Mannschaften in der Vorrunde wieder aufeinander. Erst gegen Ende der Quali kamen die Kroaten aus dem Tritt und ließen Punkte liegen, sonst hätte man sich die Playoffs erspart. Dies liegt vor allem daran, dass die Spieler in der Offensive zu fahrlässig agieren. Insgesamt ist die Mannschaft sehr spielstark und technisch gut ausgebildet, doch in so vielen Partien sterben sie in Schönspielerei und verpassen den Moment, um ein Spiel zu entscheiden. Dabei haben sie großartige Spieler in ihren Reihen, die weltweit Begehrlichkeiten wecken. Allerdings sprechen gerade einmal fünfzehn Treffer in der Qualifikationsrunde Bände, vor allem wenn man bedenkt, dass Nationen wie der Kosovo und Finnland in ihrer Gruppe waren. Dies ist auch ein Grund warum sie in jedem Spiel, in dem sie ein Gegentor kassierten, Punkte liegen ließen. Stets bleiben sie ihrer Linie treu und setzen auf Kombinationsfußball. Dafür bekommt man zwar keine Punkte, aber die konsequente Umsetzung bekommt viel Beachtung und zollt Respekt. Gegen Kroatien wollen die wenigsten Nationen spielen, da sie technisch gut ausgebildet sind und zudem kämpfen können. Während der Vorbereitung und auch in der Vorrunde müssen sie dringend an ihrer Effektivität arbeiten. Die einzelnen Spieler dürfen ruhig vor dem Tor egoistischer agieren und nicht noch einen Querpass spielen. Diese Nation paart Eleganz und Kampf, zwei Attribute, die in einem Turnier von entscheidender Bedeutung sein werden. Mit ihrem Teamspirit können die Kroaten weit kommen, das Viertelfinale ist ihnen zuzutrauen, sofern sie die Gruppenphase überstehen.
Starspieler des Teams: Luka Modric, Real Madrid
Spitzname des Teams: Kockasti (Die Karierten), Vatreni (Die Feurigen)
Quote auf WM-Titel: 32.00
Quote auf das Erreichen des Achtelfinals: 1.40
Island
Die Wikinger feiern in Russland ihre Premiere bei einer Weltmeisterschaft. Schon bei der vergangenen EM feierte das Land sein Turnierdebüt, jetzt ist es wieder soweit. Viele sprechen von einer goldenen Generation, die momentan in der Nationalmannschaft vertreten ist. Dies sollte man auch gar nicht anzweifeln, schließlich ist die Mannschaft ein verschworener und erfolgreicher Haufen. Schon in Frankreich stürmte das Team unter lauten Jubelgesängen bis ins Viertelfinale und sorgte für so manche Überraschung. Auch in der Qualifikation konnten sie das ein oder andere Ausrufezeichen setzen und behaupteten sich in einer ausgeglichenen Gruppe. Auf das kampfbetonte Spiel der Isländer müssen sich die meisten Gegner erst einmal einstellen. Dies ist jedoch nicht der einzige Grund, warum die Isländer allmählich in die Weltspitze vorstoßen. Auch an ihren technischen Fähigkeiten arbeiten sie fleißig und trainieren dies vor allem in ihren Hallen, da der Sommer auf der Insel sehr kurz ist. Dadurch sind sie auch immer wieder in der Lage gute Kombination zu zeigen und daraus gefährliche Chancen zu kreieren. Ihre gefährlichste Waffe kommt aber erst nach ruhenden Bällen zur Geltung. In Gylfi Sigurdsson haben sie einen wahren Experten für Standards, der das Spielgerät scharf vors Tor bringen kann. Vor diesem lauern die Isländer mit ihren großgewachsenen Spielern, alles in allem schwer zu verteidigen. Die Isländer könnten in der Gruppe D zum Stolperstein werden, da sie gegenüber ihren Kontrahenten über den Kampf ins Spiel finden und nicht unbedingt diese Spielstärke besitzen. Wenn sie es schaffen die Nervosität abzulegen und einen ähnlichen Auftritt hinlegen wie in Frankreich, könnten sie zu den positiven Überraschungen des Turniers zählen. Auch ein Weiterkommen in der Vorrunde ist definitiv nicht auszuschließen.
Starspieler des Teams: Gylfi Sigurdsson, FC Everton
Spitzname des Teams: Strákarnir okkar (Unsere Jungs)
Quote auf WM-Titel: 251.00
Quote auf das Erreichen des Achtelfinals: 3.75
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