Gruppe B
Während der Auslosung mussten schon einige kurz durchatmen, als Spanien in die Gruppe des aktuellen Europameisters Portugal gelost wurde. Nicht nur, dass die beiden Schwergewichte bereits früh in der Vorrunde aufeinander treffen, sorgte für ein Raunen - Auch die Tatsache, dass es sich dabei um das Duell beider Länder der iberischen Halbinsel handelt. Die Stahlkraft beider Mannschaften lässt die restlichen Gruppenteilnehmer eher im Schatten stehen. Die beiden anderen Nationen, Marokko und der Iran, werden wohl eine untergeordnete Rolle spielen und sich um die goldene Ananas streiten. Mehr wie Platz drei für eines der beiden Teams wäre eine faustdicke Überraschung.
Portugal
Der amtierende Europameister benötigte einen langen Atem, um sich auf direktem Wege für die WM zu qualifizieren. In der Gruppe B kam es bis zum Schluss zu einem harten Kampf gegen die Schweiz. Beide Nationen marschierten rasch an die Spitze des Feldes und ließen gegen keinen weiteren Kontrahent Punkte liegen. Vor dem letzten Spieltag lag die Schweiz, aufgrund des gewonnen ersten Duells, mit drei Punkten Vorsprung an der Spitze. Die Portugiesen konnten ihren Heimvorteil nutzen und setzten sich am Ende mit 2:0 durch. Damit führten sie zum ersten Mal die Gruppe an und sicherten sich in der Endabrechnung den direkten Startplatz für Russland. Somit spielten sie nach einer durchwachsenen EM, obwohl der Titel dabei raussprang, eine starke Qualifikation.
Auch im kommenden Sommer wird mit Portugal zu rechnen sein. Das Land stellt eine technisch starke Mannschaft, die guten und attraktiven Fußball spielen kann. Natürlich sind sie noch immer ein wenig abhängig von ihrem Superstar Cristiano Ronaldo, dies wäre allerdings bei den meisten Nationen der Fall. Er ist eine prägende Figur im portugiesischen Spiel, doch liegt es nicht mehr alleine an ihm, ob gewonnen oder verloren wird. Zudem kommen immer wieder hoffnungsvolle Talente in die Nationalmannschaft und verdrängen nach und nach gestandene und ältere Spieler. Auch wenn ihm bei Bayern der Durchbruch verwehrt blieb, zählt Renato Sanches zu diesen jungen Hoffnungsträgern. Einzig an Ronaldo gibt es kein Vorbeikommen. Sollten die Portugiesen ihre starke Form aus der Qualifikation auch in Russland fortführen, werden sie mit Sicherheit dem Favoritenkreis angehören. Ob nach dem überraschenden EM-, auch der WM-Titel nach Portugal geht wird sich zeigen. Am Ende wird auch die Tagesform in den Finalspielen den Ausschlag geben.
Starspieler des Teams: Cristiano Ronaldo, Real Madrid
Spitzname des Teams: Seleção das Quinas Tugas (Auswahl der Schilde)
Quote auf WM-Titel: 23.00
Quote auf das Erreichen des Achtelfinals: 1.25
Spanien
Spanien ist eine der wenigen Nationen, die in der europäischen Qualifikation ungeschlagen blieb. Dies untermauert nur ihre Rolle als einer der Favoriten auf die anstehende Weltmeisterschaft. Von dieser Meinung werden sich die Spanier nicht blenden lassen, schließlich schieden sie vor vier Jahren, als amtierender Titelträger bereits in der Gruppenphase aus. Damals trauten einige ihnen die Titelverteidigung zu, doch es kam anders. Nach der Blamage in Brasilien kam es zu einer Veränderung im Kader. Einige gestandene Nationalspieler erklärten ihren Rücktritt und machten den Weg frei für die vielen Nachwuchshoffnungen. Diese haben in den vergangenen Jahren eine enorme Entwicklung genommen und sind nun reif eine neue Titelregentschaft anzuvisieren. Vom Spielniveau gehören die Spanier mit zu den besten Nationalmannschaften auf der Welt. Viele Spielinhalte wurden von den erfolgreichen Zeiten des FC Barcelona übernommen, vor allem der totale Ballbesitzfußball mit dem dazugehörigen Kurzpassspiel (Tiki-Taka). Gegen die Iberer ist es unheimlich schwer an den Ball zu kommen, da sie diesen gut laufen lassen und ohne Ball ständig in Bewegung sind. Die einzige Schwäche, die sie sich bei dieser Spielidee erlauben ist, dass sie oft in Schönspielerei sterben und ihre Überlegenheit nicht in die gewünschten Tore ummünzen. Deswegen müssen sie unbedingt an ihrer Effektivität arbeiten, schließlich wissen die Gegner auch um diese Schwäche und werden sich Hoffnungen machen mit dem wenigen Ballbesitz das Optimum zu erreichen. Ansonsten gibt es bei den Spaniern kaum Schwächen, nur die Spieler von den Dauerrivalen Real Madrid und FC Barcelona müssen über das gesamte Turnier gut miteinander harmonieren und auskommen. Sollte ihnen das gelingen, wird die Furia Roja mit Sicherheit bis ins Halbfinale stürmen.
Starspieler des Teams: Sergio Ramos, Real Madrid
Spitzname des Teams: La Furia Roja (Die rote Furie)
Quote auf WM-Titel: 8.00
Quote auf das Erreichen des Achtelfinals: 1.10
Marokko
Nach zwanzig langen Jahren nimmt die marokkanische Nationalmannschaft zum fünften Mal an einer Weltmeisterschaft teil. Besonders beeindruckend war der Weg zur WM. Die Mannschaft um den früheren Bayern-Profi Mehdi Benatia kassierte kein Gegentor in ihren sechs finalen Gruppenspielen. Dies zeigt auch schon die größte Stärke des afrikanischen Landes – die Defensive. Ihr französischer Trainer Hervé Renard legt sehr viel Wert auf eine funktionierende Organisation auf dem Platz. Er formte aus einer Mannschaft von technisch versierten Individualisten eine verschworene Gemeinschaft mit defensiver Disziplin und gnadenlosem Pressing. Den Gegnern soll es so schwer wie möglich gemacht werden, sich Chancen zu kreieren. Doch nur auf die Abwehrarbeit braucht man die Nordafrikaner nicht zu reduzieren. Ungeachtet dessen, dass es in der Qualifikation dreimal ein torloses Remis gab, wiesen sie am Ende elf Tore auf. Damit gelang es ihnen auch die Elfenbeinküste hinter sich zu lassen, das afrikanischen Team, dass in den letzten Jahren die meisten Schlagzeilen machte und als eines der besten auf dem Kontinent gilt. Mit Khalid Boutaïb (Yeni Malatyaspor) haben sie einen klassischen Mittelstürmer in ihren Reihen, der mit vielen Bällen aus dem Mittelfeld gefüttert wird. Dafür mitverantwortlich ist seit Neuestem der Schalker Amine Harit. Obwohl er sämtliche Jugend-Nationalmannschaften von Frankreich durchlief, entschied er sich für das Heimatland seiner Eltern, die WM-Teilnahme wird einen großen Anteil dazu beigetragen haben. Marokko wird es nicht leicht haben, sollten sie jedoch ähnlich stark wie in der Qualifikation auftreten, ist ihnen eine Überraschung zuzutrauen. Um den zweiten Platz sollten sie allemal mitspielen können.
Starspieler des Teams: Mehdi Benatia, Juventus Turin
Spitzname des Teams: Lions de l'Atlas (Die Löwen vom Atlas)
Quote auf WM-Titel: 151.00
Quote auf das Erreichen des Achtelfinals: 3.60
Iran
Auch der Iran ist eine Mannschaft, ähnlich wie Spanien, das in der gesamten Qualifikation ungeschlagen blieb. Der dreimalige Asienmeister hatte sich bereits früh als zweites Team sportlich für die WM qualifiziert (hinter Rekordweltmeister Brasilien). Ohne Niederlage und mit nur zwei Gegentoren in zehn Spielen setzte sich die Mannschaft des portugiesischen Trainers Carlos Queiroz souverän gegen Südkorea, den künftigen WM-Gastgeber Katar oder auch China durch. Die Vorfreude im Land ist riesig, obwohl das bisherige Abschneiden bei ihren vier WM-Teilnahmen stets in der Vorrunde endete. Trotz der schweren Gegner in der Gruppe wollen sie zum ersten Mal in die K.O.-Phase einziehen. Schließlich lassen sich mit Erfolgen im Fußball die Einwohner des Landes schnell glücklich machen. Zu ihren Heimspielen strömen regelmäßig rund 100.000 Fans in das Nationalstadion, allerdings ist es iranischen Frauen untersagt, männliche Sportveranstaltungen zu besuchen. Auch mischt sich der Verband in politische Angelegenheiten ein. Sowohl der Kapitän, als auch sein Stellvertreter, wurden nach der Europa-League-Qualifikation mit ihrem griechischen Klub aus der Nationalmannschaft geworfen. Grund hierfür war, dass die beiden gegen ein israelisches Team angetreten sind. Solche Aktionen machen schnell Schlagzeilen und deswegen treten die sportlichen Leistungen oft in den Hintergrund. Aktuell gelten sie als das beste Team Asiens, ob sie diesen Ruf bei der WM gerecht werden, bleibt abzuwarten. Spanien und Portugal gelten als absolute Favoriten in der Gruppe und auch Marokko wird besser eingeschätzt. Doch mit der Rolle des Außenseiters wird sich der Iran gut abfinden können und nicht immer ist dieser chancenlos.
Starspieler des Teams: Ashkan Dejagah, aktuell vereinslos
Spitzname des Teams: Tīm-i Mellī (Das Nationalteam)
Quote auf WM-Titel: 451.00
Quote auf das Erreichen des Achtelfinals: 8.50
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