- 1982 San-Marino Grand-Prix
- 1989 und 1990 Japan Grand-Prix
- 1994 Großbritannien Grand-Prix
- 1997 Europa Grand-Prix
- 2001 und 2002 Österreich Grand-Prix
- 2006 Monaco Grand-Prix
- 2008 Singapur Grand-Prix
Seit dem Jahr 1950 wird die Formel 1 Weltmeisterschaft jährlich ausgetragen. Und in diesen 70 vergangenen Jahren hat sich einiges verändert – und selbstverständlich gab es auch viele Skandale, die den Motorsport erschütterten. Wir zeigen Euch daher die größten Rennskandale der Formel 1 Geschichte.
1982 San-Marino Grand-Prix: Rennboykott
Der erste größere Skandal in unserer Lister ereignete sich im Vorfeld des Großen Preises von San Marino in der Saison 1982. Denn zwei Rennen zuvor wurde der Brasilien Grand-Prix ausgetragen und der sorgte bereits für einige Aufreger.
In Brasilien gewann nämlich Nelson Piquet vor Keke Rosberg, im Anschluss an das Rennen wurden jedoch beide Fahrer von der FISA, dem damaligen Automobil-Weltverband, aufgrund von Regelverletzungen – die sonst jedoch von vielen anderen Rennställen genauso begangen wurde – disqualifiziert.
Daraufhin gab es erneut Proteste der FOCA, eine von Bernie Ecclestone gegründete Gruppe, die ihre Interessen gegenüber der FISA vertrat. Für die FOCA-Teams war mit der Disqualifikation das Fass übergelaufen.
So traten aus Boykott 17 Teams, die sich mit der FOCA solidarisierten, nicht beim San-Marino Grand Prix an. Am Ende gingen nur 14 Autos ins Rennen, von denen am Ende nur fünf Fahrer in die Wertung fuhren. Die restlichen Autos waren defekt oder wurden disqualifiziert.
1989 und 1990 Japan Grand-Prix: Ayrton Senna vs. Alain Prost
In der Saison 1990 fand das vorletzte Rennen der Formel 1 Weltmeisterschaft in Japan statt, vor dem Start lag Ayrton Senna neun Punkte vor seinem ärgsten Verfolger Alain Prost und dieses rennen sollte den Titelkampf entscheiden. Doch bereits das Vorjahresrennen in Japan hatte für Aufsehen gesorgt.
1989 kam es nämlich zu einer Kollision zwischen Senna und Prost. Auch damals war es das vorletzte Saisonrennen. Prost schied nach dem Crash aus, Senna konnte weiter fahren und das Rennen am Ende sogar gewinnen.
Aber Senna hatte die Rechnung ohne die Rennleitung gemacht: Nach dem Rennen bekommt Senna die volle Schuld am Unfall, weshalb der Brasilianer disqualifiziert wurde. Damit war Sennas damaliger Teamkollege von McLaren, Prost, der neue Weltmeister.
Die Kollision zwischen Senna und Prost beim Japan Grand-Prix 1989.
Ein Jahr später wiederholten sich die Szenen in Suzuka, doch dieses Mal mit einem anderen Ende. Wieder kam es zu einem Zweikampf zischen Prost und dem von der Pole gestarteten Senna, der im Vorfeld bereits moniert hatte, dass sich der Startplatz auf der falschen Seite befände.
Das Ergebnis: Prost erwischt den besseren Start und liegt vor dem Brasilianer, der sich das natürlich nicht gefallen lassen will und provoziert in der ersten Kurve erneut eine Kollision. Beide Fahrer schieden aus dem Rennen aus.
Doch dieses Mal gibt die Rennkommission Senna keine Schuld. Damit wird der Brasilianer vorzeitig Weltmeister und der Franzose fühlte sich von der Motorsportwelt betrogen.
1994 Großbritannien Grand-Prix: Schumacher ignoriert die Rennleitung
Michael Schumacher gilt als einer der besten Formel 1 Rennfahrer aller Zeiten, doch auch seine Karriere war von einigen grenzwertigen Manövern geprägt. Eines davon ereignete sich 1994 in Silverstone.
Damals führte Schumacher die WM-Wertung vor dem Briten Damon Hill an, im Qualifying landete der Deutsche jedoch hinter seinem Konkurrenten. In der Einführungsrunde überholte Schumacher dann unerlaubterweise Hill zweimal, wofür er eine Stopp-and-go-Zeitstrafe aufgebrummt bekam.
Dieser kam „Schumi“ aber nicht nach, er fuhr weiter und ignorierte anschließend sogar noch Schwarze Flaggen, die einem Fahrer anzeigen, dass er von dem Rennen disqualifiziert wurde.
Der Deutsche kam zwar als Zweiter ins Ziel, doch nach den Vergehen wurden ihm seine Punkte für dieses Rennen aberkannt, sein Team Benetton bekam eine hohe Geldstrafe und Schumacher wurde für zwei Rennen gesperrt. Seinen ersten Formel 1 Weltmeistertitel durfte er am Ende jedoch trotzdem feiern.
1997 Europa Grand-Prix: Schumacher vs. Villeneuve
Auch das nächste Vergehen in unserer Liste wurde von Michael Schumacher begangen – und das hatte es wirklich in sich. Der große Preis von Europa im Jahr 1997 war das letzte Rennen der Saison.
Den WM-Führenden Schumacher und seinen Verfolger Jacques Villeneuve trennte vor dem Start nur ein einziger Punkt im Titelkampf.
Doch 40 Runden lang sah es nach dem nächste Titel für Schumi aus, so lange führte er nämlich das Feld an. Bis sich in der 48. Von insgesamt 69 Runden eine der bekanntesten Kollisionen der Formel 1 ereignete.
Villeneuve hatte zu dem Deutschen aufgeschlossen, war klar schneller und wollte ihn überholen. Doch das wollte Schumacher nicht wahrhaben. Er lenkte zu stark ein und rammte damit den Kanadier.
Schumacher konnte nicht weiterfahren und schied aus. Der Kanadier hatte jedoch mehr Glück, blieb im Rennen und krönte sich am Ende zum Weltmeister. Im Nachhinein wurden dem alleinschuldigen Schumacher alle WM-Punkte der Saison und somit sein Vize-Weltmeistertitel aberkannt.
2001 und 2002 Österreich Grand-Prix: Ferraris berühmte Stallorder
Beim Österreich Grand-Prix im Jahr 2001 ereignete sich der wohl legendärste Funkspruch der Formel 1 Geschichte. Damals führte Michael Schumacher nach dem fünften von insgesamt 17 Rennen die WM-Wertung vor David Coulthard und Rubens Barrichello an.
Eine Runde vor dem Rennende lag Coulthard vor den beiden Ferraris mit Schumacher und Barrichello in Führung, als Ferrari-Teamchef Jean Todt den berühmten Funkspruch machte. Er sagte zu Barrichello: „Let Micheal pass for the Championship“. Und genau das tat der Brasilianer. Bereits damals war der Aufschrei wegen der offensichtlichen Schiebung groß.
Die legendäre Stallorder von Ferrari und das Überholmanöver von Schumacher.
Doch im kommenden Jahr setzte Ferrari noch eins drauf. An gleicher Stelle dominierte Barrichello in der Saison 2002 das ganze Wochenende über das Feld, so auch im Rennen. Doch auch in diesem Jahr bekam er einen Funkspruch, in dem es hieß, dass er Schumacher zu Gunsten der WM-Führung vorbei lassen solle. Wieder tat er das.
Bei der anschließenden Siegerehrung pfiffen nach diesem Eklat sogar die eigenen Ferrari-Fans… Seit 2003 ist es offiziell verboten Anweisungen „die den Ausgang eines Rennens beeinflussen“ zu tätigen. Die berühmte Stallorder gibt es aber bis heute, nur wird sie nicht mehr so offensichtlich kommuniziert.
2006 Monaco Grand-Prix: Schumachers Rascasse-Blockade
Genau genommen ereignete sich dieser Vorfall nicht im Rennen selbst, sondern bereits im Qualifying. Zu dieser Zeit lag Schumacher in der WM-Wertung 15 Punkte hinter seinem Kontrahenten Fernando Alonso. Eine gute Ausgangslage für das Rennen war also Pflicht für den Deutschen.
Kurz vor Qualifying Ende lag Schumi auch in Führung – aber nur mit 0,064 Sekunden und da er seine letzte Runde nicht fehlerfrei gefahren war, schien eine deutliche Verbesserung ausgeschlossen, zumal hinter ihm Alonso selbst sehr schnell unterwegs war.
Und so kam es zur Rascasse-Blockade: Schumacher verbremste sich in der vorletzten Kurve, machte ein ungewöhnliches Lenkmanöver und parkte sein Auto infolge dessen an der Leitplanke der Rascasse-Kurve.
Die nachfolgenden Autos sahen die Gelbe Flagge, mussten also alle ihre Runden abbrechen und langsamer fahren. Schumacher behielt vorerst den ersten Startplatz. Doch nach einer rund achtstündigen Beratung der Rennkommission wurden dem Deutschen seine Zeiten aberkannt und er musste vom letzten Platz aus ins Rennen starten.
2008 Singapur Grand-Prix: Nelson Piquet Juniors Crash
Das ganze Ausmaß des Unfalls von Nelson Piquet Junior beim Singapur Grand-Prix 2008 kommt erst ein Jahr später ans Licht. Es war der insgesamt 800. Grand-Prix der Formel 1 Geschichte und zugleich das groß gefeierte erste Nachtrennen, das jemals ausgetragen wurde.
Mitten drin waren dabei die beiden Teamkollegen Fernando Alonso und Nelson Piquet Jr. Alonso lieferte bereits im Qualifying eine allzu gute Figur ab, als er es nicht weiter als ins Q2 schaffte. Im Rennen selbst fuhr er dann bereits in der zehnten Runde zum Reifenwechsel an die Box, weshalb er entsprechend weit hinten im Feld landete.
Doch nur zwei Runden später schlägt sein Teamkollege Piquet Jr. in eine der Mauern ein und provoziert damit eine Safety-Car-Phase welche Alsonso nutzt um ans Feld heranzufahren und letztendlich sogar den Sieg holt.
Da es auf er neuen und unbekannten Strecke mehrere Ausfälle und Probleme gab, dachte man sich zunächst nichts wegen des Unfalls von Piquet und hielt es für einen glücklichen Zufall, der Alonso zum Sieg verhalf.
Die komplette Geschichte zum "Crashgate".
Doch ein Jahr später wurde der Sohn des ehemaligen Weltmeisters Nelson Piquet Senior bei Renault entlassen und veröffentlichte daraufhin, was wirklich passiert war: Die Renault-Teamführung drängte ihn dazu, den Unfall absichtlich zu verursachen.
Nach dem von den Medien betitelten „Crashgate“ folgte eine gerichtliche Schlammschlacht zwischen dem Team rund um Teamchef Flavio Briatore und Chefingenieur Pat Symonds und Piquet Jr.
Sie endete darin, dass Briatore lebenslang von FIA-Veranstaltungen gesperrt ist und keine Fahrer mehr managen darf, Symonds erhielt selbige Strafe, jedoch begrenzt auf fünf Jahre. Mittlerweile sind die Strafen jedoch aufgehoben.
Piquet Jr. hingegen fuhr 2009 seine letzte Saison als Formel 1 Pilot. Seine bisher letzte Station war bis 2018 die Formel E.
* Die Rechte am Bild liegen bei Stefano Rellandini / AP Photos *