Vier bis fünf Medaillen wünschte sich Biathlon Bundestrainer Mark Kirchner vor der Weltmeisterschaft im slowenischen Pokljuka. Dieser Wunsch ging nicht in Erfüllung, am Ende wurden es lediglich zwei Silbermedaillen. Die eine gewann die Frauenstaffel, die andere Arnd Pfeiffer im Einzel der Herren. Der ausgebliebene Erfolg wirft nun Fragen um die Zukunft des Biathlonsports in Deutschland auf.
Die glorreichen Zeiten, in denen die Deutschen Biathlon dominierten, scheinen vorerst vorbei zu sein. Dennoch ist Deutschland bis heute die erfolgreichste Nation bei Weltmeisterschaften. Seit der ersten Teilnahme konnten deutsche Athleten insgesamt 200 Medaillen gewinnen, 84 davon in Gold und damit mehr als jede andere Nation.
Aber welcher deutsche Biathlet hat die meisten Goldmedaillen bei Weltmeisterschaften errungen? 888Sport präsentiert die erfolgreichsten deutschen Biathleten bei Weltmeisterschaften:
V. Petra Behle
Den fünften Platz der erfolgreichsten deutschen Biathleten bei Weltmeisterschaften belegt Petra Behle. Die gebürtige Offenbacherin gewann zwischen 1988 und 1997 insgesamt 13 WM-Medaillen.
1988 in Charmonix wurde die damals 19 Jahre alte Petra Behle bei ihrer ersten WM-Teilnahme die jüngste deutsche Weltmeisterin aller Zeiten. Dieser Rekord hat bis heute weiter Bestand.
Bei den nächsten Weltmeisterschaften in Freistritz (1989) gewann die immer noch junge Behle dann Gold im Einzel und Bronze mit der Mannschaft. Bis zu ihrem Karriereende sollten weitere sieben Goldmedaillen, zwei Silbermedaillen und eine Bronzemedaille folgen.
Nach ihrem Karriereende 1998 arbeitete Petra Behle für neun Jahre als Biathlon-Expertin beim ZDF. Durch ihre unzähligen Medaillen hat sie sich den fünften Platz der erfolgreichsten deutschen Biathleten bei Weltmeisterschaften redlich verdient.
IV. Frank Ulrich
Auf dem vierten Platz und damit ganz knapp am Treppchen vorbei landet Frank Ullrich. Der ehemalige Bundestrainer der deutschen Biathleten (1998-2010) war nicht nur am Seitenrand äußerst erfolgreich. Auch auf der Loipe ist er bis heute einer der erfolgreichsten deutschen Athleten.
Frank Ullrich, der zwischen 1976 und 1986 für die Nationalmannschaft der DDR antrat, konnte direkt bei seiner ersten WM-Teilnahme 1977 in Vingrom eine Medaille in der Staffel mit nach Hause nehmen.
Bei der Weltmeisterschaft in Hochfilzen (1978) konnte Ullrich dann beweisen, dass er es auch alleine kann. Im Sprint-Wettbewerb fuhr er allen davon und gewann die Goldmedaille. Das war der Start einer außergewöhnlichen Karriere.
Bis zu seinem Karriereende 1986 gewann Frank Ullrich neun Goldmedaillen, vier Silbermedaillen und eine Bronzemedaille. In Hochfilzen (1978), Ruhpolding (1979), Lathi (1981) und Minsk (1982) schaffte er es jeweils, sich als Doppelweltmeister zu küren. Damit belegt er den vierten Rang unter den erfolgreichsten deutschen Biathleten bei Weltmeisterschaften.
III. Ricco Groß
Die Bronzemedaille und damit der dritte Platz auf dem Podium schnappt sich Ricco Groß. Mit neun Gold-, fünf Silber-und sechs Bronzemedaillen setzt sich Ricco Groß knapp gegen Frank Ullrich durch.
Aufgewachsen in der DDR begann Ricco Groß bereits mit 13 Jahren mit dem Biathlon. Direkt bei seiner ersten WM-Teilnahme in Lathi 1991 schaffte es Groß mit der Staffel ganz nach oben auf das Treppchen und holte Gold.
Vier Jahre Später bei den Weltmeisterschaften in Antholz (1995) gelang dem in Bad Schlema geborenen Groß dieses Kunststück erneut. Im Einzel-Wettbewerb in Osrblie (1997) schaffte es Groß dann, seine erste allein erkämpfte Goldmedaille zu gewinnen. Bis 2007 sollten weitere 14 Medaillen bei Weltmeisterschaften folgen.
Der erfolgreiche Biathlet ist heute als Trainer aktiv, er übernahm 2018 den Nationaltrainer-Posten der österreichischen Biathleten. Zuvor war er mehrere Jahre als Trainer der russischen Biathlon-Nationalmannschaft tätig.
II. Frank Luck
Frank Luck gehört zu den erfolgreichsten Biathleten bei Weltmeisterschaft überhaupt. Nur fünf andere Athleten konnten mehr Goldmedaillen gewinnen als er. Dabei stand Luck allerdings nur dreimal allein ganz oben auf dem Podest, acht seiner elf Goldmedaillen gewann der Deutsche in Team-Wettbewerben.
Bis zur Wiedervereinigung war Luck Teil der Nationalmannschaft der DDR. So auch bei seinem ersten Erfolg in Freistritz (1989). Wie so viele Athleten in dieser Liste schaffte auch Luck es bei seiner ersten Teilnahme direkt Gold zu gewinnen. Ein Jahr später gewann er auch in Oslo mit der Mannschaft der DDR das Maximum.
Nicht weniger besser lief es für den in Schmalkladen geborenen Luck nach seinem Wechsel zum gesamtdeutschen Verband. Bis zu seinem Karriereende 2004 sollte er 16 weitere Medaillen gewinnen und damit ist Luck der zweiterfolgreichste deutsche Biathlet bei Weltmeisterschaften.
Überboten wird Frank Luck nur von einer Athletin, die in ihrer kurzen Laufbahn die Loipe dominierte und damit völlig verdient auf Platz eins der erfolgreichsten deutschen Biathleten bei Weltmeisterschaften steht.
I. Magdalena Neuner
Den ersten Platz belegt Magdalena Neuner. Die Ausnahmeathletin aus Garmisch-Partenkirchen gilt als Aushängeschild für den deutschen Biathlonsport. Zwischen 2006 und 2012 dominierte sie das Geschehen bei den Weltmeisterschaften.
Der Stern Neuners ging direkt bei ihrer ersten WM-Teilnahme in Antholz (2007) auf. Im Sprint, der Verfolgung und der Staffel ließ sie ihren Konkurrentinnen keine Chance und schnappte sich drei Goldmedaillen. Mit 19 Jahren wurde sie damit zur jüngsten Dreifachweltmeisterin.
Auch ein Jahr später winkte sie in Östersund dreimal von ganz oben. 2011 im russischen Chanty-Mansijsk zeigte die Zollbeamtin dann eine weitere außergewöhnliche Leistung. In fünf Wettbewerben schaffte sie es auf das Podest, bei dieser Weltmeisterschaft gewann Neuner drei Goldmedaillen und zwei Silbermedaillen.
2012 gab Neuner überraschend ihr Karriereende bekannt. Nach weiteren zwei Siegen bei den Weltmeisterschaften in Ruhpolding ging sie dann in die Rente. Insgesamt zwölf Goldmedaillen, vier Silbermedaillen und eine Bronzemedaille bescheren ihr den Titel der erfolgreichsten deutschen Biathletin bei Weltmeisterschaften - aller Zeiten.
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*Die Rechte beim Bild liegen bei Matthias Schrader / AP Photos*