Die besten Europa-League-Endspiele

Der Guttmann-Fluch (2013 & 2014)

1963 gewann Benfica Lissabon im Finale des Pokals der Landesmeister gegen Real Madrid, woraufhin der damalige Trainer Bela Guttmann eine Gehaltserhöhung forderte. Diese wurde im verwehrt, Guttmann trat zurück und schwor dem Verein, wenn man den Erzählungen glauben will, dass sie die nächsten 100 Jahre lang keine internationalen Titel mehr gewinnen würden.

Seit diesem Vorfall stand der portugiesische Rekordmeister zwar acht Mal im Finale eines europäischen Wettbewerbs, konnte jedoch keines davon für sich entscheiden. Zwei dieser acht Endspiele ereigneten sich in aufeinanderfolgenden Jahren und hätten beide nicht dramatischer sein können.

2013 standen die Portugiesen zum ersten Mal seit 23 Jahren mal wieder in einem Finale, verloren jedoch nachdem Ivanovic beim Stand von 1:1 in der 93. Minute per Kopfball traf. Nur ein Jahr später hatte die Mannschaft die Chance zur Wiedergutmachung, im Finale gegen Sevilla kam man jedoch über 120 Minuten nicht über ein 0:0 hinaus und musste sich im Elfmeterschießen geschlagen geben.

Hazards Last Dance (2019)

Gegen Ende der Saison 2018/19 bahnte sich an, dass der belgische Weltklassespieler die Blues nach der Spielzeit verlassen würde, um nach Madrid zu wechseln. Das rein englische Finale zwischen den beiden Londoner Rivalen sollte also sein letztes Spiel für Chelsea werden und diese Chance nutzte er, um der ganzen Welt zu zeigen was er drauf hat.

Der Belgier markierte Chelseas drittes und viertes Tor beim klaren 4:1-Sieg in Baku und gewann damit die sechste und letzte Trophäe in seiner siebenjährigen Zeit bei den Blues – ein würdiger Abschied für die Londoner Klublegende.

Für Maurizio Sarri war es die erste Trophäe als Trainer, und der Italiener war sichtlich zufrieden mit seiner Medaille, als er sie entgegennahm. Umso überraschender, dass er nur wenige Wochen später nach nur einem Jahr an der Stamford Bridge seinen Vertrag bei den Blues kündigte.

Lukaku trifft auf beiden Seiten (2020)

2019/20 war Lukaku besonders in der Europa League in Topform – sieben Tore in sechs Spielen, zwei davon im Halbfinale gegen Shakhtar Donezk. Viele Fans erwarteten, dass Lukakau das Finale für die Mailänder entscheiden würde, dass er es letztendlich für die Kontrahenten aus Sevilla entscheiden würde, hatte wohl keiner auf dem Zettel.

Der Belgier traf zwar bereits nach fünf Minuten vom Elfmeterpunkt und das Spiel stand zur Halbzeit dank einer Reihe von Toren 2:2. Aber weniger als 20 Minuten vor Schluss lenkte Lukaku den Ball ins eigene Netz und Sevilla holte sich den Sieg und den Pokal.

Ein bitteres Ende für die sonst sehr starke Leistung des bulligen Stürmers, immerhin konnte er mit Inter Mailand im darauffolgenden Jahr zum ersten Mal in seiner Karriere einen Meisterschaftstitel in einer der Top-5 Ligen gewinnen.

Endlos Elfmeterschießen (2021)

Im Finale der letzten Europa League Spielzeit trafen der FC Villareal und Manchester United aufeinander und es sollte ein Finale für die Geschichtsbücher werden. Der Außenseiter aus Spanien konnte in der 30. Minute durch ein Tor von Gerard Moreno überraschend in Führung gehen, Edinson Cavani gelang jedoch in der 2. Halbzeit der Ausgleich. Nach 90 Minuten stand es also 1:1 und auch in 30 Minuten Verlängerung konnte sich keines der beiden Teams durchsetzen.

Im Elfmeterschießen fing dann der Wahnsinn an – alle zehn Feldspieler der beiden Teams konnten ihre Elfmeter problemlos verwandeln, die beiden Torhüter mussten also für die Entscheidung sorgen. Rulli konnte für die Spanier mit seinem Treffer vorlegen, De Gea musste seinen Elfmeter also wie die 21 Schützen vor ihm ebenfalls verwandeln. Der Torhüter verlor jedoch die Nerven, scheiterte an Rulli und wurde zur tragischen Figur des Finales in Danzig.

Manchester United verpasste damit die Chance, ihre 5-jährige titellose Serie zu beenden, Villareal hingegen konnte mit dem Sieg über die Red Devils den ersten Titel der Vereinsgeschichte einfahren.