Nach 9 von 21 Etappen geht es nun über die Alpen. Die meisten Topfavoriten sind noch im Rennen, die Tour sorgte allerdings auch schon für ein paar Überraschungen.
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Erster deutscher Etappensieg
John Degenkolb holte bei der neunten Etappe den ersten deutschen Tagessieg. Der 29-Jährige konnte damit eine lange Leidenszeit beenden. Überschattet wurde die Etappe, die von Arras Citadelle nach Roubaix führt, wieder einmal von vielen Stürzen.
In seiner Karriere wurde John Degenkolb bei der Tour de France schon sechsmal Zweiter, konnte jedoch nie eine Etappe für sich entscheiden. Am Sonntag gelang es ihm endlich die Durststrecke zu beenden. "Es ist wirklich unglaublich, das ist sehr emotional für mich. Ich fühle pure Freude.", sagte der Radprofi anschließend im Interview.
Im Januar 2016 verletzte sich Degenkolb schwer, als er mit seiner Trainingsgruppe von einer Geistesfahrerin umgefahren wurde. "Ich habe superschwere Zeiten hinter mir. Jeder hat doch gesagt, ich bin am Ende, nach dem, was bei meinem Trainingsunfall 2016 passiert ist. " erinnert sich Degenkolb. Seinen letzten großen Sieg feierte er ebenfalls in Roubaix. Im Jahr 2015 gewann er den Klassiker Paris-Roubaix.
Die Kopfsteinpflaster-Etappe von Arras Citadelle nach Roubaix gilt als Gefürchtetste der Tour. Es wird auch oft von der "Hölle des Nordens" gesprochen. Bei der Teilstrecke gibt es 15 Abschnitte über Kopfsteinpflaster, die zusammen mehr als 22 Kilometer lang sind.
Das Rennen war hart umkämpft. Sechs Kilometer vor dem Ziel setzte sich Van Avermaet (BMC Racing Team), der Gesamtführende, vom Hauptfeld ab. Lediglich Degenkolb und Yves Lampaert (Quick-Step Floors) konnten ihm folgen. Der Mitfavorit auf den Tagessieg, Peter Sagan, konnte nicht mithalten und fiel zurück.
Im Schlussprint attackierte Degenkolb (Team Trek-Segafredo) zum richtigen Zeitpunkt den führenden Belgier und kam mit knappem Vorsprung ins Ziel. Lampaert wurde Dritter, Sagan erreichte noch hinter Philippe Gilbert (Quick-Step Floors) den fünften Platz. Der Slowake ist mit 299 Punkten Führender der Punktewertung und wird weiterhin das Grüne Trikot tragen.
Die befürchteten Stürze
Wie auch in den Jahren zuvor kam es wieder zu einigen Stürzen. Einer der Favoriten, Richie Porte vom Team BMC Racing, musste das Rennen schon nach zehn Kilometern beenden. Der Australier war bereits vor dem ersten Kopfsteinpflaster-Abschnitt gestürzt und musste daraufhin aufgeben. Besonders bitter, da für ihn bereits im Vorjahr nach der neunten Etappe die Tour zu Ende war. Er brach sich auf der Abfahrt vom Mont du Chat das Schlüsselbein und die Hüfte.
Bis zu seinem Ausscheiden war Porte mit nur 57 Sekunden Rückstand auf Teamkollege Avermaet auf dem zehnten Platz. Vor der diesjährigen Tour de France galt er als einer der ärgsten Konkurrenten des viermaligen Gesamtsiegers, Chris Froome (Team Sky).
Der Brite ist nach neun Etappen auf Platz 8. "Ich fühle mich großartig und bin genau da, wo ich sein wollte", sagte der umstrittene Brite. Die "Hölle des Nordens" hat der 33-Jährige weitestgehend unbeschadet gemeistert.
Durch die starken Leistungen von Froomes Teamkollege, Philippe Gilbert, kann das Team Sky in der nächsten Etappe taktieren. "Er fährt wirklich sehr gut. Für uns ist es einfach fantastisch, dass wir dadurch viele Optionen haben", sagte Froome, der eine Minute hinter seinem Teamkollegen liegt. Die Quote auf einen erneuten Gesamtsieg liegt bei 1,95.
Van Avermaet verteidigt durch seinen zweiten Platz das Gelbe Trikot und bleibt in der Gesamtwertung 43 Sekunden vor Geraint Thomas. Dies könnte sich am Dienstag schon wieder ändern, da er nicht als Bergspezialist gilt und die nächste Etappe durch die Alpen geht.
Dicht dahinter folgt Philippe Gilbert. (+44 Sekunden). Bester Deutscher ist Marcus Burghardt (Bora-hansgrohe) auf dem 37. Platz mit 8:53 Rückstand. Nach 9 von 21 Etappen belegt Quick-Step den ersten Platz der Teamwertung, gefolgt von Movistar. Die Quote für einen Sieg von Team Sky liegt bei 5,50.
Die Top 10 des aktuellen Gesamtklassements:
1. Greg Van Avermaet (Belgien/BMC Racing) 36:07:17
2. Geraint Thomas (Großbritannien/Sky) +0:43 Minuten
3. Philippe Gilbert (Belgien/Quick-Step Floors) +0:44
4. Bob Jungels (Luxemburg/Quick-Step Floors) +0:50
5. Alejandro Valverde (Spanien/Movistar) +1:31
6. Rafal Majka (Polen/Bora-hansgrohe) +1:32
7. Jakob Fuglsang (Dänemark/Astana) +1:33
8. Chris Froome (Großbritannien/Sky) +1:42
9. Adam Yates (Großbritannien/Mitchelton-Scott) +1:42
10. Mikel Landa (Spanien/Movistar) +1:42
Nun haben die Fahrer einen Tag Zeit zur Regeneration. Nach dem Ruhetag steht am Dienstag die erste schwere Etappe durch die Alpen an. 159 Kilometer müssen von Annecy nach Le-Grand-Bornand zurückgelegt werden.
Etappe 10
Noch liegen die Topfavoriten nahe beieinander, dies könnte sich nach der zehnten Etappe ändern. Zwar endet die Etappe mit einer Abfahrt, davor wird den Fahrern jedoch alles abverlangt:
Auf dem Weg zum Ziel gibt es eine Bergwertung der höchsten Kategorie und drei der ersten. Vor allem der Anstieg zum Plateau de Glières auf dem Col de la Croix Fry nach circa 70 Kilometern hat es in sich. Mit einer durchschnittlichen Steigung von elf Prozent und einer 1,8 Kilometer langen Schotterpiste gehört der Teil zur "Hors Catégorie".
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