Nach 15 von 21 Etappen dominiert weiterhin das Team Sky die Tour. Die 15. Etappe, die von Millau nach Carcassonne führte, war ideal für Ausreißer. Trotzdem dauerte es fast 50 Kilometer bis sich die Ausreißergruppe des Tages abgesetzt hatte. Da am Montag der zweite Ruhetag stattfindet, konnten die Fahrer im Kampf um den Tagessieg an ihre Reserven gehen. Im Schlusssprint setzte sich letztendlich Magnus Cort Nielsen (Astana Pro Team) durch.
Die besten Tipps und Quoten für die Tour de France gibt's hier
Etappe 15
Nach einer sehr harten Woche mit drei Alpenetappen, einer Sprintetappe und zwei weiteren sehr anspruchsvollen Abschnitten wollten die Fahrer vor dem Ruhetag am Montag nochmal alles aus sich herausholen. Doch auch die 181,5 Kilometer lange Etappe nach Carcassonne hat es in sich. Jeder wollte vorne dabei sein, so dauerte es fast 50 Kilometer bis die Ausreißergruppe endlich stand.
Mit dabei auch Nikias Arndt (Team Sunweb), der von seinem Kapitän Tom Domoulin freie Fahrt bekam. Vor dem Rennen war der 26-Jährige angriffslustig und gab als Ziel den Etappensieg aus. "Eine Revanche für das letzte Jahr" sollte es werden, als er den Sieg nur knapp hinter Edvald Boasson Hagen verpasste.
Doch der 12,3 Kilometer lange Berg, Pic de Nore, machte ihm zu schaffen. Er musste die schnellste Gruppe ziehen lassen und konnte das Loch nicht mehr zufahren, da das Tempo sehr hoch war. "Sie sind halt vorne auch um den Sieg gefahren", stellte Arndt fest. Am Ende wurde er Neunter mit 2:31 Minuten Rückstand auf Platz 1.
Den Etappensieg holte sich wie schon am Vortag ein Fahrer des kasachischen Astana Pro Teams. Auf Etappe 14 gewann noch der Spanier Omar Fraile, gestern sicherte sich Tourdebütant Magnus Cort Nielsen den Sieg. In einem spannenden Schlusssprint kam der Norweger knapp vor Jon Izagirre Insausti und Bauke Mollema ins Ziel.
15. Etappe – Top 10
1 |
Magnus Cort Nielsen |
Astana Pro Team (AST) |
4:25:52 |
|
2 |
Jon Izagirre Insausti |
Bahrain-Merida Pro Cycling Team (TBM) |
+ 0 |
|
3 |
Bauke Mollema |
Trek - Segafredo (TFS) |
+ 2 |
|
4 |
Michael Valgren |
Astana Pro Team (AST) |
+ 29 |
|
5 |
Toms Skujins |
Trek - Segafredo (TFS) |
+ 34 |
|
6 |
Domenico Pozzovivo |
Bahrain-Merida Pro Cycling Team (TBM) |
+ 34 |
|
7 |
Lilian Calmejane |
Direct Energie (DEN) |
+ 34 |
|
8 |
Rafal Majka |
Bora-hansgrohe (BOH) |
+ 37 |
|
9 |
Nikias Arndt |
Team Sunweb (SUN) |
+ 2:31 |
|
10 |
Julien Bernard |
Trek - Segafredo (TFS) |
+ 2:31 |
Die Favoriten schonten sich
Das Team Sky um den Gesamtführenden Geraint Thomas und den Titelverteidiger Chris Froome, der derzeit Zweiter ist, schonte die Kräfte für die Pyrenäen. Vor den Hochgebirgsetappen hielt sich auch der Drittplatzierte Sunweb-Profi Tom Dumoulin zurück. Die Anwärter auf das Gelbe Trikot belauerten sich lediglich und verzichteten auf Angriffe. Verliert Geraint Thomas im nächsten Rennen das Gelbe Trikot winkt eine 5,25-Quote.
Moscon sorgt für Eklat
Dabei verlor das Team Sky jedoch einen Helfer. Wie der Veranstalter am Sonntag mitteilte, wurde Gianni Mascon noch während der 15. Etappe ausgeschlossen.
Der Italiener soll unmittelbar nach dem Etappenstart in Milliau mit der rechten Hand gegen den Kopf des hinter ihm fahrenden Elie Gasbert vom Team Fortuneo-Samsic geschlagen haben.
"Wir unterstützen und akzeptieren die Entscheidung der Renn-Organisatoren. Gianni ist zutiefst enttäuscht über sein Verhalten und weiß, dass er damit sich selbst, dem Team und dem Rennen Schaden zugefügt hatte.", sagte Sky-Teamchef Dave Brailsford.
"Wir werden diesen Vorfall nach der Tour mit Gianni besprechen und dann entscheiden, ob wir weitere Maßnahmen ergreifen."
Moscon fiel nicht zum ersten Mal negativ auf. Bei der Tour de Romandie 2017 soll er den dunkelhäutigen Franzosen Kevin Reza rassistisch beleidigt haben, woraufhin er für sechs Wochen suspendiert wurde.
Das Team Sky verliert somit in der diesjährigen Tour seinen ersten Fahrer.
Geschke unzufrieden
Bester Deutscher der Gesamtwertung ist Simon Geschke (Team Sunweb). Er wollte unbedingt einen Tour-Etappensieg holen, doch der Kampf war vergebens. Am Samstag war er selbst noch Teil der Fluchtgruppe, ein Tag später fand er sich jedoch schon zu Beginn hinter dem Feld wieder.
"Ich habe den Start unterschätzt. Dann war ich zu weit hinten und konnte nicht mehr aufschließen", erklärte er nach dem Rennen. Ins Ziel kam er 13:11 Minuten nach Etappensieger Nielsen.
Mit insgesamt 29:56 Minuten Rückstand auf den noch immer führenden Geraint Thomas liegt er in der Gesamtwertung auf Platz 27.
Vorschau: Etappe 16
Die 16. Etappe läutet die Schlusswoche der 105. Tour de France ein. Bei der Strecke von Carcassonne nach Bagnères-de-Luchon geht das erste Teilstück durch die Pyrenäen. Mit 218 Kilometer Länge ist sie die zweitlängste Etappe der Tour.
Nach dem Ruhetag dürften vor allem Kletterer, die im Gesamtklassement weit zurückgefallen sind, alles in die Waagschale werfen. Mit einem Tagessieg könnte man die Rundfahrt noch retten. Doch auch die Favoriten wollen wieder ganz vorne mitfahren. Für einen Tagessieg von Chris Froome liegt die Quote bei 23,00.
Zunächst können die Fahrer im nur leicht gewellten Terrain noch den Ruhetag aus den Beinen fahren. Auf den letzten 70 Kilometer wird jedoch alles anders:
Insgesamt fünf Bergwertungen mit Anstiegen zwischen der 1. und 4. Kategorie werden überfahren. Dazu gibt es auch noch zwei Sprintwertungen.
Außerdem macht die Tour bei der 16. Etappe ihren einzigen Abstecher in ein Nachbarland. Das Peloton durchquert für wenige Kilometer in Spanien das einzige Mal ausländischen Boden.
Bereits zum 59. Mal ist die Tour de France in Bagnères-de-Luchon zu Gast. Schon 1910, als die Tour erstmals die Pyrenäen für sich entdeckte, endete dort eine Etappe.
Mehr Tipps und Quoten für die Tour de France gibt's hier