Heimische Fußball-Pokalwettbewerbe wie der FA Cup, der Coupe de France und die Copa Del Rey existieren gefühlt schon seit es den Fußball gibt. Die langjährigen Wettkämpfe werden oft als magisch angesehen und bieten den Außenseitern die Gelegenheit, Favoriten zu schlagen. Da in den europäischen Topligen und der Champions League viel mehr Geld auf dem Spiel steht, scheinen sich die Verantwortlichen allerdings weniger auf diese kleineren Wettbewerbe zu konzentrieren. Haben die klassischen Pokalwettbewerbe ihren Glanz verloren, da diese von den großen Wettbewerben überschattet werden?
Die Magie des Pokals
Nationale Pokalwettbewerbe werden schon lange als besondere Anlässe angesehen, bei der Redewendungen wie „der Pokal schreibt seine eigenen Gesetze“ oft benutzt werden, um die denkwürdigsten Momente am besten zu beschreiben. Der FA Cup, der seit der Saison 1871/72 ausgetragen wird, ist tatsächlich der älteste Fußballwettbewerb der Welt. Der Coupe de France, erstmals 1917 ausgetragen, ist über hundert Jahre alt und die Copa del Rey wurde erstmals 1903 ausgespielt und ist somit der älteste Fußballwettbewerb des Landes.
Alle drei dieser Pokale stehen allen Mannschaften des jeweiligen Landes offen, was bedeutet, dass auch Amateurclubs die späteren Turnierphasen erreichen können. Aus diesem Grund sind die Pokalwettbewerbe magische Anlässe für Mannschaften, die nicht regelmäßig die Chance haben, mit den Elite-Clubs auf Wettkampfniveau zu konkurrieren. Neutrale Fans lieben es, schockierende Überraschungen zu sehen, wenn unterklassige Teams sich gegen Topclubs behaupten. Dies kann auch zu spannenden Möglichkeiten für Sportwetten führen, wenn die Außenseiter gute Gewinnchancen haben. Diese Anlässe haben immer noch etwas Magisches an sich und auch in letzter Zeit gab es einige Überraschungen. Beispielsweise besiegte Newport Town aus der vierten Liga kürzlich Middlesbrough, um sich in der fünften Runde des FA Cups zu Hause gegen Manchester City behaupten zu müssen.
Der Coup de France ist wahrscheinlich der beste Weg für kleinere Vereine, den großen Wurf zu landen. Der Pokal ist so konzipiert, dass unterklassige Teams immer einen leichten Vorteil gegenüber denen der höheren Ligen haben. Die Regeln besagen, dass das Team aus der niedrigen Liga immer Heimrecht genießt, wenn es zwei Ligen unter der hochklassigen Mannschaft spielt. Das gibt den weniger renommierten Teams die Chance, auf eigenem Rasen zu spielen und die Fans können in den Genuss kommen, die besten Spieler des Landes zu sehen. Letztes Jahr hat es ein Amateurclub sogar bis ins Finale geschafft. Les Herbiers VF durfte im Stade de France antreten, wurde letztlich allerdings mit 2:0 von Paris St. Germain geschlagen. Wenn der kleine französische Verein gewonnen hätte, wäre dies einer der größten Überraschungserfolge in der Geschichte der Fußballwetten gewesen.
Das Geld der Champions League
Auch wenn die nationalen Pokalwettbewerbe immer noch etwas Magisches an sich haben, lässt sich behaupten, dass sie ihren Glanz verlieren. Die großen Vereine fokussieren sich nicht mehr so stark darauf wie die kleinen Clubs. Aus Sicht der Elitevereine ist es sinnvoller, sich für das große Geld zu entscheiden, welches es in der Meisterschaft oder der Champions League zu gewinnen gibt.
Die Champions League ist der prestigeträchtigste Pokalwettbewerb der Welt. Der Wettbewerb in seiner heutigen Form fand erstmals 1992 statt und erweiterte den zuvor als Pokal der Landesmeister bekannten Cup um eine Gruppenphase, in der mehrere Teilnehmer aus bestimmten Ländern zugelassen wurden. Vereine, die an dem Wettbewerb teilnehmen, aber in der Gruppenphase ausscheiden, erhalten 230.000 Euro, wenn sie allerdings ihren Weg bis ins Finale gehen und die Trophäe mitnehmen, winken ihnen ganze 19 Millionen Euro.
Mit diesem Geld können sich die Clubs einerseits auf dem Transfermarkt verstärken, anderseits hilft die ständige Präsenz in diesem Wettbewerb, die besten Spieler anzuziehen.
Wenn eine Mannschaft bis ins Finale der Champions League vorrücken will, muss sie insgesamt dreizehn Spiele bestreiten. Diese werden während der Meisterschaft und der nationalen Pokalwettbewerbe ausgespielt und sorgen dafür, dass die Kader ordentlich beansprucht werden. Das bedeutet für die Manager, die sich bis in die späten Phasen des Turniers kämpfen wollen, dass sie ihre Schlüsselspieler schonen müssen, damit sie in den entscheidenden Spielen fit sind. Ungeachtet dessen hat Barcelona die letzten vier Copa Del Rey-Titel gewonnen. Zudem führen die spanischen Giganten die Quoten für einen weiteren Meisterschaftstitel in der La Liga an. Mit ihrem großen Kader könnten sie genau das mit sich bringen, was es braucht, um an in Wettbewerben zu bestehen,
Möglichkeiten für Trainer, Ersatzspieler einzusetzen
Für Spieler, die nicht regelmäßig in der ersten Mannschaft zum Einsatz kommen, sind die Pokalwettbewerbe eine gute Möglichkeit, Spielpraxis zu sammeln. Einige Vereine treten in vier verschiedenen Wettbewerben während der Saison an. Um zu vermeiden, dass die Spieler müde werden, versuchen die Trainer so viel wie möglich zu rotieren. Da in der Premier League, La Liga, Ligue 1 und Champions League viel Geld im Umlauf ist, stehen die nationalen Pokalwettbewerbe auf der Prioritätenliste der Trainer recht weit unten.
Die Fans wollen, dass ihre Spieler Fortschritte in den großen Wettbewerben machen, aber sie wollen auch sehen, wie sie bei den heimischen Events abstauben. Dies kann zu Frust führen, wenn Trainer die zweite Garde aufstellen und am Ende auf der falschen Seite des Überraschungserfolgs stehen. Als Jose Mourinhos Manchester United Tottenham Hotspur 2018 im Halbfinale ausknockte, sagte der Red Devils Boss nur, dass es „keine große Sache“ sei. Mauricio Pochettino gab vor kurzem ebenfalls bekannt, dass er einen Platz unter den ersten Vier in der Liga, einem Pokalsieg vorziehen würde, was aus finanzieller Sicht auch Sinn ergibt. Trotzdem wollen die Fans, dass die Spieler versuchen, so viele Pokale wie möglich zu gewinnen.
Wenn die Zuschauer den Preis für ein Ticket bezahlen, wollen sie natürlich die besten Spieler in Aktion sehen. Sie wollen nicht den weiten Weg ins Stadion auf sich nehmen, um einen abgeschwächten Kader zu sehen, der kleinlaut aus dem Wettbewerb ausscheidet, weil die Schlüsselspieler geschont werden und nur in den Hauptwettbewerben zum Einsatz kommen sollen. Das Problem ist, dass einige Cups nun so funktionieren zu scheinen. Sie stellen eine Möglichkeit dar, Ersatzspieler fit zu halten und ihnen die Chance zu geben, sich für das erste Team zu beweisen. Dies raubt den Pokalwettbewerben sicherlich ein bisschen Glanz und wirkt sich letztlich auch auf die Livewetten aus.
Für Mannschaften, die nicht zur europäischen Elite gehören, Teams die nicht in der Champions League kämpfen, haben die nationalen Pokalwettbewerbe immer noch etwas Magisches. Das Problem ist, dass einige Teams die kleineren Wettbewerbe für weniger wichtig erachten und so den Wettbewerben etwas vom Glanz und der Aufmerksamkeit, welche die kleineren Teams verdienen, nehmen. Größere Vereine sollten diese alten Pokalwettbewerbe respektieren und sicherstellen, dass sich das Geld und der Weg ins Stadion für die Fans lohnt.