- Frank Rijkaard bespuckt Rudi Völler
- Stefan Effenberg zeigt den Mittelfinger
- Kung Fu Kick von Eric Cantona
- Mike Tyson beißt Evander Holyfields Ohr ab
- Die spektakulären Aussetzer des Oliver Kahn
- Zinédine Zidanes Kopfstoß gegen Marco Materazzi
- Die Beißattacken von Luis Suarez
Der Sport schreibt immer wieder außergewöhnliche Geschichten. Am letzten Sonntag wurde er mal wieder um eine Geschichte reicher. Bei den US-Open hatte sich der serbische Superstar Novak Djokovic kurzzeitig nicht unter Kontrolle und schlug nach einem Break einen Ball vor Wut weg. Bei der Aktion traf er eine Linienrichterin. Die Konsequenz: Djokovic wurde disqualifiziert.
Mike Tyson, Stefan Effenberg oder Eric Cantona: Die Liste der Vorgänger von Novak Djokovic ist lang. Wir zeigen euch die legendärsten Aussetzer im Sport.
Frank Rijkaard bespuckt Rudi Völler
Auf dem Weg zum WM-Titel 1990 traf die DFB-Auswahl auf den großen Rivalen Holland. Besonders Rudi Völler dürfte dieses Spiel nie vergessen, denn gleich zweimal wurde er von Frank Rijkaard bespuckt.
Nach der ersten Spuckattacke des Niederländers reklamiert der deutsche Stürmer beim Schiedsrichter, doch der zeigt stattdessen ihm dafür die Gelbe Karte. Wenig später zieht der Niederländer den am Boden liegenden Völler am Ohr und sieht kurz darauf die Rote Karte. Zum Unverständnis aller sieht aber auch Völler die Rote Karte, der es überhaupt nicht fassen kann. Als beide das Spielfeld verlassen, setzt Rijkaard zum zweiten Mal an und spuckt Völler von hinten ins Haar.
Fußball gespielt wurde übrigens auch noch. Deutschland ließ sich nicht beirren und kam nach den beiden Platzverweisen besser ins Spiel. Jürgen Klinsmann und Andreas Brehme brachten die DFB-Auswahl 2:0 in Führung, sodass der Anschlusstreffer von Ronald Koeman in der 89. Minute nicht mehr ausreichte. Deutschland zog ins Viertelfinale ein und der Rest ist Geschichte.
Stefan Effenberg zeigt den Mittelfinger
Ein weiterer Aussetzer in der Sportgeschichte und wieder war die DFB-Elf beteiligt. Im texanischen Dallas hatte es locker 50 Grad, als Deutschland am 27. Juni 1994 bei der WM in den USA auf Südkorea traf. Alles andere als günstige Bedingungen also für ein Fußballspiel.
Deutschland zeigte sich in der ersten Hälfte aber unbeeindruckt und ging mit einem 3:0 Vorsprung in die Kabine. In der zweiten Halbzeit wirkten die Deutschen aber wie ausgewechselt und Südkorea verkürzte auf 2:3.
Die deutschen Fans hatten offenbar Stefan Effenberg, der völlig von der Rolle wirkte, als Sündenbock auserkoren. Aus dem Fanblock schallte es „Effenberg-raus“. Frustriert von der eigenen Leistung, aber auch von den klimatischen Umständen zeigte Effenberg den Fans den Mittelfinger.
Schon vor Erreichen des Hauptquartiers vor den Toren Chicagos war die Geste das Thema schlechthin. Nach der Ankunft beschlossen Trainer Berti Vogts und der damalige DFB-Präsident Egidius Braun in gemeinsamer Absprache den Rauswurf von Effenberg. Erst vier Jahre später sollte „Effe“ wieder für Deutschland immer noch unter der Regie von Berti Vogts auflaufen.
Kung Fu Kick von Eric Cantona
25. Januar 1995: Manchester United unter Trainerlegende Sir Alex Ferguson gastiert in der Premier League im Selhurst Park bei Crystal Palace. In der 48. Minute sieht ManUnited Stürmer Eric Cantona für ein Foulspiel die rote Karte und stapft daraufhin wütend vom Platz. Seine herausragende Spielweise, gepaart mit umstrittenen Aktionen brachten ihm schon früh in seiner Karriere den Ruf des „Entfant Terrible“ ein.
Der Kung Fu Kick von Eric Cantona.
Nachdem sich die Lage nach einer kleinen Rudelbildung zwischen den Spielern beider Mannschaften eigentlich wieder beruhigt hatte, springt der Franzose plötzlich per Kung Fu-kick in die Menge am Spielfeldrand. Er fällt, steht wieder auf und legt mit den Fäusten nach. Das Opfer ist ein Fan von Crystal Palace. Er soll Cantona beschimpft und seine Herkunft und Mutter beleidigt haben. Der Verprügelte bestreitet dies.
Cantona wird nach der Aktion acht Monate kein Fußball mehr spielen. Eine Gefängnisstrafe bleibt ihm erspart, aber er wird dennoch zu 120 Sozialstunden verdonnert. Noch heute genießt Cantona Kultstatus im Old Trafford und wurde 2005 zum besten Premier League Spieler aller Zeiten gewählt.
Mike Tyson beißt Evander Holyfields Ohr ab
Diese Szene ist nochmal ein ganzes Stück kurioser als der Kung Fu-Tritt Cantonas. 1996 standen sich Mike Tyson und Evander Holyfield im Schwergewicht gegenüber, damals verlor Mike Tyson durch technischen K.o. in der 11.Runde. 1997 kommt es in Las Vegas vor 16.000 Zuschauern zum Rückkampf, zu dem sich auch einige Hollywoodstars einfliegen lassen. Die ganze Welt blickt in die Glücksspielmetropole.
In der zweiten Runde verpasst Holyfield seinem Gegner einen Kopfstoß und wir dafür von den Kampfrichtern ermahnt. Bei der Aktion platzt Tysons Augenbraue auf, der daraufhin völlig die Kontrolle verliert. In der dritten Runde verzichtet er bewusst auf seinen Mundschutz und beißt Holyfield ein 1,5 Zentimeter langes und 0,5 Zentimeter dickes Stück seines rechten Ohres ab. Blut tropft und Tyson spuckt das abgebissene Stück auf den Boden. Nach der Aktion kochen die Emotionen in der Halle natürlich über. Panik bricht aus, Feuerwerkskörper fliegen durch die Luft und 16 Personen werden verletzt.
Hinterher versuchte Tyson eine Begründung zu finden: „Was soll ich denn machen? Wenn er für seine ständigen Kopfstöße nicht bestraft wird, muss ich doch handeln.“ Für Tyson war es nicht der erste Fehltritt in seiner Laufbahn. Er wurde wegen Vergewaltigung, Körperverletzung und Drogenbesitz verurteilt, sitzt mehrere Jahre seines Lebens im Gefängnis.
2013 entschuldigt er sich öffentlich in der „The Oprah Winfrey Show“ offiziell bei Evander Holyfield.
Die spektakulären Aussetzer des Oliver Kahn
Beim „Titan“ sich auf den einen Aussetzer festzulegen, fällt ungemein schwer, daher fassen wir einmal einigen von den wirklich zahlreichen in seiner Laufbahn zusammen.
In der Saison 1995/96 bekommt mit Andreas Herzog sogar ein Mitspieler Kahns das Temperament des Torhüters zu spüren. Nachdem er im Spiel gegen den VFB Stuttgart im eigenen Strafraum einen Fehler macht, wird der von Kahn im Nacken gepackt und kräftig durchgeschüttelt, so wie aus dem Strafraum geschubst.
Im April 1999 beim 2:2 gegen den BVB, täuscht er einen Vampirbiss in den Hals des damaligen BVB-Stürmers Heiko Herrlich an, später springt er ähnlich wie Cantona auf Stéphane Chapuisat zu und im September 2002 greift er Leverkusens Thomas Brdaric ins Genick. Im Oktober 2004 bekommt Nationalmannschaftskollege Miroslav Klose beim Duell Bayern gegen Werder Bremen Kahns Pranken an die Nase.
Einen Platzverweis hat Kahn übrigens für keine seiner Tätlichkeiten bekommen.
Zinédine Zidanes Kopfstoß gegen Marco Materazzi
Diese Aktion ist wohl bis heute die „Mutter aller Aussetzer“ im Bereich des Sports. Am 9. Juli 2006 stehen sich Italien und Frankreich im WM-Finale in Berlin gegenüber. Für den großen Zinédine Zidane ist es das letzte Spiel seiner Karriere auf der größtmöglichen Bühne, die der Fußball zu bieten hat.
Schon in der ersten Hälfte verwandelte er in frecher „Panenka-Art“ und mit etwas Glück einen Elfmeter. Mit einem 1:1 nach 90 Minuten mussten beide Mannschaften in die Verlängerung. In der 110. Spielminute kommt es dann zu der berühmten Szene. Materazzi hält Zidane leicht am Trikot fest, daraufhin kommt es zum Wortgefecht, von dem Zidane eigentlich nicht viel wissen will und Richtung Mittellinie trabt. Plötzlich macht er jedoch kehrt und streckt den Italiener mit einem Kopfstoß in die Brust nieder.
Nur wenige haben die Szene gesehen. Einer davon ist Italiens Torhüter Gianluigi Buffon, der zu Schiedsrichter Horacio Elizondo sprintet, um einen Platzverweis zu fordern. Erst nach ein paar Minuten und nach Rücksprache mit dem vierten Offiziellen sieht Zidane schließlich die Rote Karte. Eine große Karriere endete unrühmlich.
Nach langem Schweigen wird das Geheimnis, wie es zu der Aktion kam, schließlich gelüftet. Materazzi zog Zidane damals am Trikot, woraufhin Zidane entgegnete: „Wenn du das Trikot unbedingt willst, kannst du es nach dem Spiel haben.“ Der italienische meinte daraufhin, dass ihm die Schwester lieber sei. Nach diesen Worten kam es schließlich zum Kopfstoß.
Die Beißattacken von Luis Suarez
Der Uruguayer ist einer der besten Mittelstürmer der Welt, hat aber auch leider eine dunkle Seite. Oftmals viel er in seiner erfolgreichen Karriere durch verschiedene Fehltritte auf. Besonders die drei Beißattacken des Stürmers dürften allen Fußballfans noch präsent sein.
Erstmals biss er 2010 bei einem Spiel der niederländischen Eredivisie zwischen Ajax Amsterdam und dem PSV Eindhoven zu. Das damalige Opfer war der PSV-Spieler Otman Bakkal, der vorher in ein Wortgefecht mit Suarez verwickelt war. Der Schiedsrichter sah die Szene damals nicht und so wurde der Angreifer erst nachträglich für sieben Spiele gesperrt.
Das zweite Opfer war der serbische Innenverteidiger Branislav Ivanovic im April 2013 bei einem Premier League Spiel zwischen dem FC Liverpool und dem FC Chelsea. Der Vorfall schlug damals so hohe Wellen, dass sich sogar der damalige britische Premierminister David Cameron in die Diskussion einschaltete.
Die Beißattacke von Luis Suarez gegen Giorgio Chiellini bei der WM 2014.
Das letzte Mal biss Suarez bei der WM 2014 in Brasilien beim Spiel Uruguay gegen Italien zu. Damals traf es Juventus-Legende Giorgio Chiellini. Das kuriose: Suarez behauptete damals tatsächlich, dass er lediglich hingefallen wäre und Chiellini ihn mit dem Ellbogen geschlagen hätte. Tatsächlich schlug der Italiener nach hinten, aber erst nachdem Suarez schon zugebissen hatte. Die FIFA verhängte damals eine viermonatige Sperre für alle Pflichtspiele im Verein und in der Nationalmannschaft. Außerdem musste Suarez die Nationalmannschaft verlassen und der Kontakt zu ihr wurde ihm untersagt.
* Die Rechte am Bild liegen bei Seth Wenig/ AP Photos *