17. August 2020

 

Am kommenden Wochenende steigt der große Rückkampf zwischen Deontay Wilder und Tyson Fury um den WM-Titel der WBC. Der erste Kampf zwischen den beiden Schwergewichts-Boxern fand im Dezember 2018 in Los Angeles statt und endete Unentschieden.

Da bei einem Unentschieden der Herausforderer im Boxen im Nachteil ist, konnte Deontay Wilder seinen Titel verteidigen. Doch die Lust auf Rache ist bei Tyson Fury nun groß. Dementsprechend ausgeglichen sind die Quoten auch bei den Box Wetten.

Alle Wetten zu den Welttitelkämpfen gibt’s hier!

Anlässlich dieses riesigen Events folgt hier anstelle unserer Wetttipps, unsere Top 5 der legendärsten, größten und schlichtweg besten Boxkämpfe der Welt. Viel Spaß!

Platz 5: Evander Holyfield vs. Mike Tyson (28. Juni 1997)

Das Re-Match zwischen Evander Holyfield und Mike Tyson am 28. Juni 1997 ist bis heute vor allem wegen einer Szene einer der geschichtsträchtigsten Boxkämpfe aller Zeiten. Welche Szene gemeint ist, dürfte klar sein: Tyson’s Biss ins Ohr von Holyfield. Aber der Reihe nach.

Tyson beißt in Holyfields Ohr

Wie schon erwähnt war der Kampf zwischen Holyfield und Tyson bereits der zweite WM-Kampf zwischen den beiden US-Amerikanern. Ein halbes Jahr zuvor gewann Holyfield den ersten Kampf überraschend und sicherte sich so den WM-Titel der WBA im Schwergewicht.

Der Rückkampf begann ähnlich wie der erste Kampf, denn Holyfield startete stark, setzte viele gute Treffer und entschied die erste Runden für sich. Doch dann entstand eine Szene, die als Auslöser für alles weitere dienen sollte. Wie aus dem Nichts setzte Tyson eine starke Rechte, doch Holyfield duckte sich und wich dem Schlag aus.

Bei dieser Szene setzte es einen wohlmöglich absichtlichen Kopfstoß ausgehend von Holyfield. Über Tyson’s Auge klaffte nach dieser Szene eine dicke Wunde über dem Auge auf. Tyson beschwerte sich tierisch und der Ringrichter überprüfte die Szene, kam aber zum Entschluss, keine Strafe gegen Holyfield vorzunehmen.

Der Gong ertönte und der Hass von Tyson stieg bemerkbar bis ins Unkontrollierbare. Vor allem weil Tyson schon nach dem ersten Kampf kritisierte, dass sich Holyfield vor allem mit Kopfstößen zu helfen weiß. So kam es, wie es kommen sollte.

Die dritte Runde ging los und Mike Tyson kam mit einer unbändigen Aggression aus seiner Ringecke. Bei einem Tête-á-Tête biss Tyson in Holyfield’s Ohr. Holyfield verlor in dieser Szene drei Zentimeter seines Ohrs. Nach wilden Diskussionen und einer Unterbrechung ließ der Ringrichter den Kampf fortsetzen.

Doch Tyson versuchte weiter das andere Ohr von Holyfield zu attackieren, bis das Ausmaß der Ohrverletzung von Holyfield bemerkbar wurde und der Ringrichter Tyson disqualifizierte. Einer der schrillsten und bekanntesten Boxkämpfe nahm sein Ende.   

Platz 4: Max Schmeling vs. Joe Louis (19. Juni 1936)

Wenn Sport zur Politik wird. Der Kampf zwischen Max Schmeling und Joe Louis am 19. Juni 1936 war zweifelsohne kein gewöhnlicher
Boxkampf. Eher war es ein Kampf der Systeme, ein Kampf zwischen Deutschland und Amerika, ein Kampf zwischen Faschismus und Demokratie und ein Kampf zwischen schwarz und weiß.

Schmeling und Louis im Ring 1936

Max Schmeling wurde zu NS-Zeiten in Deutschland als Boxer groß. Schmeling, der zu seiner Zeit in Deutschland eine echte Ära im Boxen prägte, wurde schnell zum Liebling vom deutschen Staatsführer Adolf Hitler. Warum? Weil laut Hitler erfolgreiches Boxen das beste Symbol für deutsche Überlegenheit darstellte. Dazu galt das Boxen als jahrelanges Steckenpferd Hitlers.

Als zumindest halbwegs „Verbündeter“ von Adolf Hitler schlug Schmeling der geballte Hass von amerikanischer Seite in den Tagen vor dem Kampf in New York entgegen. Zwar erfüllte Schmeling die Forderungen des NS-Regimes nicht und somit trennte er sich auch nicht von seinen jahrelangen jüdischen Freunden, seinem jüdischen Manager und seiner Frau aus der Tschechischen Republik. Dass Hitler ihn aber bewunderte, schmeichelte ihm und so ließ sich Schmeling dennoch instrumentalisieren.

Doch zurück zum Sportlichen. Schmeling trat in New York gegen Louis an, um sein großen Comeback zu feiern und seinen WM-Titel zurückzugewinnen, nachdem er ihn 1932 verloren hatte. Doch in New York galt der Deutsche als krasser Außenseiter. Der mit 22 Jahren wesentlich jüngere Louis galt mit 43 K.o.- Siegen aus 54 Kämpfen schier unbesiegbar. Vor allem dann wenn ihm ein in die Jahre gekommener Champion gegenübersteht.

Doch Schmeling fand wie aus dem Nichts eine Schwachstelle in der Deckung von Louis. Die Überraschung war perfekt! Schmeling schlug das junge Reh aus Alabama und ein Boxer wurde zum Held einer ganzen Nation.

Den Rückkampf zwei Jahre später verlor Schmeling schon nach 124 Sekunden. Aus den Kontrahenten Schmeling und Louis wurden im Nachgang ziemlich gute Freunde. Schöne Geschichte mit viel Politik!

Platz 3: Arthur Abraham vs. Edison Miranda (21. Juni 2008)

Auch auf unserem dritten Platz rangiert ein deutscher Boxer, der Geschichte schrieb. 2008 setzte es Abrahams größten Kampf in seiner Karriere. Der Berliner, der in Armenien geboren wurde, trat am 21. Juni 2008 in Hollywood an, um Edison Miranda zu schlagen. Nichts Geringeres als der Weltmeisterschaftsgürtel der IBF im Supermittelgewicht stand dabei auf dem Spiel.

Aber zu dem Kampf gab es schon seine Vorgeschichte. Denn Abraham und Miranda standen sich schon im September 2006 im Ring gegenüber. Damals malträtierte Miranda Abrahams Kiefer. So musste der Berliner über acht Runden mit gebrochenem Kiefer auskommen und kämpfen. Schlussendlich gewann Abraham nach Punkten. Eine kämpferische Leistung, die einer Löwen-Mentalität sehr nahe kommt.

Doch auch im Re-Match sollte Abraham nicht mit hundertprozentiger Fitness an den Start gehen. Denn der Mann mit armenischen Wurzeln musste mit einer schmerzhaften Rippenverletzung in den Kampf gehen. Doch eben genau dieses entscheidende Detail verriet Abraham erst nach Beendigung des Kampfs, um seinen Gegner nicht weiter zu motivieren oder ihm gar seine Schwachstelle zu offenbaren.

 

Der Abend, an dem sich Arthur Abraham unsterblich machte.

Trotz dieser Rippenverletzung lieferte Abraham einen hochkonzentrierten Kampf auf einem wahnsinnig hohen Level. Ein Kampf, der schon nach vier Runden sein Ende nahm. Denn in der vierten Runde schickte Abraham seinen Kontrahenten Miranda gleich drei Mal auf die Matte. Beim dritten Mal hatte der Ringrichter dann ein Einsehen und entschied auf Technischen K.o.. Abraham feierte und die ganze Welt lag ihm zu Füßen.

Platz 2: Muhammad Ali vs. Joe Frazier (1. Oktober 1975)

Der "Thrilla in Manila" war das pompöse Ende der Kampf-Trilogie zwischen Muhammad Ali und Joe Frazier. Nachdem Frazier den ersten Kampf deutlich nach Punkten gewann, und Ali das "Rumble in the Jungle" knapp für sich entschied, musste nun ein drittes, entscheidendes Match her. Der "Thrilla in Manila" fand auf den Philippinen statt, weil Kampfausrichter Don King den strengen USA-Auflagen entgehen wollte.

Kampf zwischen Ali und Frazier

Ali und Frazier waren zu dieser Zeit zusammen mit George Foreman die größten Boxer der Welt. Mit dem faden, für Zuschauer genüsslichen Beigeschmack, dass sich Ali und Frazier nicht ausstehen konnten.

Auf den Philippinen dominierte Ali die ersten Runden zunächst, doch dann wechselte Ali immer weiter zu seiner schon beim "Rumble in the Jungle" erfolgreichen Taktik des Rope-a-Dope. Ali verlor durch den Taktikwechsel allerdings die Oberhand und so setzte es vor allem in der sechsten Runde einen deftigen Kopfschlag von Frazier.

Doch erst dann begann der eklige Teil des Kampfs. Denn die Halle war nicht klimatisiert und so wurde der Flüssigkeitsverlust immer größer und die sportlichen Rahmenbedingungen unmenschlich. Laut Alis Ringarzt waren die Bedingungen für die beiden Boxer sogar lebensgefährlich.

In der 13. Runde drehte Ali dann auf, landete mehrere harte Treffer und versetzte Frazier an den Rande eines K.o.'s. Das rechte Auge von Frazier schwoll zu und Frazier konnte kaum noch etwas sehen, da er aufgrund eines Trainingsunfalls auch Probleme hatte auf seinem anderen Auge zu sehen.

Nach weiteren Kopftreffern beendete Fraziers Coach Eddie Futch den Kampf. Doch erwartet hatte, dass Muhammad Ali nun anfängt zu feiern, der hatte sich getäuscht. Denn auch Ali war am Ende seiner Kräfte und brach relativ schnell nach Beendigung des Kampfs noch im Ring zusammen.

Ali, der Frazier in den Jahren davor immer wieder aufs Korn genommen hatte, sagte nach dem Kampf, dass er höchsten Respekt vor Frazier hat und er "großartig" ist. Ganz großer Sport!

Platz 1: Muhammad Ali vs. George Foreman (30. Oktober 1974)

Wer hätte es anders erwartet? Herzlich Willkommen zum „Rumble in the Jungle“! Der „Rumble in the Jungle“ stieg am 30. Oktober 1974 in Kinshase (in der heutigen Demokratischen Republik Kongo) zwischen den beiden Schwergewichtsboxern Foreman und Ali. Aufgrund des Austragungsortes wurde der Kampf auf den Namen „Rumble in the Jungle“ getauft.

Ali und Foreman beim

Aus gleich mehreren Gründen und Faktoren gilt der Kampf als der größte der Sportgeschichte. Zum einen war die Stimmung unfassbar. 100.000 Schaulustige verwandelten das Stade du 20 Mai in Kinshasa in eine fanatische Hölle.

Zum anderen wollte Muhammad Ali, nach dem man ihm seine NYSAC- und WBA- Weltmeistertitel aus politischen Gründen aberkannt hatte, sich zum unumstrittenen Weltmeister küren lassen.

Außerdem stand Ali für die in Amerika lange Zeit unterdrückte, dunkelhäutige Bevölkerungsschicht. Ein Kampf in Afrika war für ihn also ein hochemotionales Heimspiel. Und auch für die Afrikaner war der Boxkampf eine riesige Chance, da ein derartiges Sportevent bis Dato nie auf afrikanischen Boden stattfand.

Vor dem Kampf galt Ali als der klare Außenseiter. Denn Foreman war in seinen 40 Profikämpfen davor ungeschlagen und galt schon fast als unbesiegbar. Es wirkte schon fast wie eine Komik, dass der 32- Jährige Ali, der nach seinem Comeback Niederlagen gegen Norton und Frazier hinnehmen musste, nun den „Unbesiegbaren“ herausfordern möchte. Schließlich schlug Foreman in seinen Boxkämpfen gegen Frazier und Norton die beiden Boxer windelweich. 

Doch Ali fand relativ schnell im Kampf eine Taktik, dem schlaggewaltigen Foreman seine stärkste Waffe zu nehmen. Ab der zweiten Runde ließ sich Ali immer wieder in die Ringseile fallen, um sich zurückzulehnen und Foreman nicht die Möglichkeit zu lassen harte Kopftreffer zu verteilen. Nach missglückten Foreman-Kombinationen und viel Bewegung von Ali, kamen immer wieder zielgerichtete Konter von Ali in Richtung Kopf.

Währenddessen hatte sich mittlerweile die ganze Masse an Zuschauern für Muhammad Ali ausgesprochen und so riefen sie immer wieder „Ali, boma ye!“ („Ali, töte ihn!“).

Nach mehreren Runden mit Ali’s Rope-a-Dope-Taktik wurden beide Kämpfer, aber allen voran Foreman zunehmend müde. Nach einigen abgeflachten Runden nutzte Ali kurz vor Ende der achten Runde, dass Foreman sehr erschöpft war und seine Deckung verlor. Eine wuchtige Schlagkombination an den Kopf sorgte dafür, dass Foreman auf die Matte fiel und ausgezählt wurde.

So gewann Ali den wohl geschichtsträchtigsten Kampf der Boxgeschichte und holte erst als zweiter Schwergewichtler nach Floyd Patterson seinen Titel zurück. Ali schrieb Geschichte und ließ das ungeschriebene Gesetz „They never come back“ alt aussehen.

 

Erstveröffentlichung: 19.02.2020

*Die Rechte an allen Bildern in diesem Artikel liegen bei AP Photos*

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