Covid-19 hat die Eishockeywelt fest im Griff. In der NHL wurde die Regular Season vorzeitig abgebrochen, die Playoffs wurden im Sommer nachgeholt. In der DEL hingegen hat seit Anfang März kein Spiel mehr stattgefunden. Grund zur Freude gibt es für deutsche Eishockeyfans aber trotzdem.
Sowohl für die DEL, als auch für die NHL wurden Voraussetzungen für den Start der neuen Saison 2020/2021 geschaffen. Die DEL plant noch Mitte Dezember mit dem Startschuss, die NHL soll am Neujahrstag beginnen. Eishockey war in Deutschland schon lange nicht mehr so populär wie heute.
Das liegt unter anderem an den unerwartet beeindruckenden Leistungen, die das Nationalteam bei Olympia und bei Weltmeisterschaften mittlerweile aufs Eis zaubert. Auf den zweiten Blick ist das aber gar nicht so überraschend, wenn man sich den Kader der Deutschen einmal näher vor Augen führt.
In Amerika sind manche von ihnen bereits echte Helden, doch nur Wenigen sind sie in Deutschland bekannt. Aus diesem Anlass stellen wir euch die besten deutschen Eishockeyspieler vor, die zurzeit in der NHL, der besten Eishockeyliga der Welt, aktiv sind.
Moritz Seider
Der 19-Jährige Jungspund sorgte bereits 2019 für viel Aufsehen in der Eliteliga des Eishockeys. Das Top-Talent meldete sich zum NHL-Draft an und war schon vorab ein großes Thema in den Medien. Dort wurde Seider mit dem sechsten Pick durch die Detroit Red Wings gedraftet. Damit ist er nach Superstar Leon Draisaitl der am höchsten ausgewählte Deutsche im NHL-Draft.
Sein Talent hat der Verteidiger des Öfteren sowohl als Stammspieler der Adler Mannheim, als auch der Nationalmannschaft, unter Beweis gestellt, ehe er nach Übersee ging. In seiner zweiten Saison für die Profis der Adler Mannheim stach er förmlich aus dem Team hervor.
Seine beiden Tore, sowie seine insgesamt neun Assists verliehen den Adlern vor Allem in den Playoffs Flügel und verhalfen ihnen dazu, die Meisterschaft letztendlich für sich zu entscheiden. Im Anschluss wurde der Youngstar sogar zum DEL-Rookie des Jahres 2019 gewählt.
Der Deutsche bestritt allerdings noch kein NHL-Spiel, denn er wurde von den Red Wings zunächst zu deren Farmteam, den Grand Rapids Griffins getraded. Um auch während Corona Spielpraxis sammeln zu können, wurde er zum schwedischen Rökle BK verliehen.
Jedoch sagt man Seider eine große Zukunft in der NHL voraus, sodass davon auszugehen ist, dass er eines Tages für die Red Wings auflaufen wird und einen immensen Beitrag für sie leisten wird.
Dominik Kahun
Der 25-Jährige galt bereits im Jugendalter neben Draisaitl als eines der größten deutschen Eishockeytalente. Nach seinen Anfängen in Deutschland, brachten ihn amerikanische Scouts dazu, in die OHL zu den Sudbury Wolves zu gehen. Dort sammelte er erste Erfahrungen über die amerikanische Eishockeyspielweise.
Außerdem gewann er mit ihnen ein internationales Nachwuchsturnier für Clubmannschaften. Allerdings wechselte Kahun 2014/2015 zurück in die deutsche Heimat nach München. Beim EHC setzte er sich schnell durch, wurde Stammspieler und zu einem der wichtigsten Scorer des gesamten Teams.
Mit den Münchnern gelangen ihm schließlich drei deutsche Meisterschaften in Serie. Im Anschluss unterzeichnete der Deutsche einen Vertrag bei den Chicago Blackhawks aus der NHL. Nach einer erfolgreichen Zeit in Chicago als Stammspieler, folgten Trades nach Pittsburgh, Buffalo und Edmonton. Insgesamt hat Kahun bisher 68 Scorerpunkte in 138 NHL-Spielen zu verzeichnen.
Des Weiteren ist er seit 2016 elementarer Bestandteil der deutschen Eishockeynationalmannschaft. Unter anderem hatte er maßgeblichen Anteil am Olympiawunder 2018, als die Deutschen Silber holten. Aktuell kommt Kahun bei seinem Ex-Verein EHC Red Bull München leihweise zum Einsatz, solange die NHL noch coronabedingt pausiert.
Philipp Grubauer
Im Gegensatz zu anderen deutschen NHL-Spielern versuchte der Torhüter nach einer kurzen Zeit in seiner Heimatstadt Rosenheim sofort sein Glück in den amerikanischen Ligen. Von 2008 bis 2012 durchlief er verschiedenste Stationen der OHL, ECHL und AHL, bevor er in der Saison 2012/2013 von den Washington Capitals gedraftet wurde.
Ähnlich wie Moritz Seider war Grubauer zunächst für die Farmteams des Hauptstadtklubs aktiv. Jedoch kämpfte er sich in beeindruckender Manier zurück und sicherte sich einen festen Platz im Kader der Capitals. Den größten Erfolg seiner Eishockeykarriere feierte er im Jahr 2018, als er mit den Capitals den Stanley Cup gewann.
Damit ist der 29-Jährige erst der vierte Deutsche der Geschichte, dem es gelungen ist, in der NHL Meister zu werden. Da das Team in der Folge sein Gehalt aufgrund der Salary Cap nicht realisieren konnte, wurde Grubauer 2018 zu den Colorado Avalanche transferiert.
Nach einem Jahr Eingewöhnungsphase avancierte er in Colorade zum Stammtorhüter und verdient dort heute etwa zehn Millionen Dollar im Jahr. In 197 NHL-Einsätzen überzeugte er mit einer Fangquote jenseits der 90 Prozent. Für die deutsche Nationalmannschaft ist er ein wichtiger Rückhalt im Tor, konnte aber mit der Auswahl noch keine bedeutsamen Erfolge feiern.
Tom Kühnhackl
Den rechten Flügelspieler verschlug es ebenfalls ziemlich früh in die Vereinigten Staaten. Sein Talent kam aber schon in Deutschland zum Vorschein. 2009 ergatterte sich Kühnhackl im Trikot der Landshut Cannibals den Alois-Schloder-Pokal als bester Nachwuchsspieler der Saison. Nach ein paar kurzen Einsätzen für die Augsburg Panther in der DEL fand er sein Glück in Amerika.
Von 2010-2015 absolviert auch Kühnhackl Spiele in der OHL, ECHL und AHL, bevor er von den Pittsburgh Penguins unter Vertrag genommen wurde. Es sollte der Höhepunkt in der Karriere des 28-Jährigen werden. Kühnhackl entwickelte sich nicht nur zu einem wichtigen Spieler des Kaders, sondern holte mit den Penguins 2016 und 2017 den Stanley Cup.
Als ihm 2018 kein neuer Vertrag angeboten wurde, wechselte er zu den New York Islanders, bei denen er bis heute aktiv ist. Aktuell kommt er auf 65 Scorerpunkte in 290 NHL-Spielen. Der Nationalmannschaft sicherte er durch seinen Siegtreffer gegen Lettland 2016 die Olympia-Teilnahme.
Leon Draisaitl
Er ist zurzeit das Aushängeschild des deutschen Eishockeys und die unangefochtene Nummer eins in Deutschland. Der Center bahnte sich seinen Weg zum Ruhm zunächst durch die Jugendakademien der Kölner Haie und der Adler Mannheim. Anschließend wagte der 25-Jährige den Schritt nach Amerika.
Draisaitl war drei Jahre in der WHL aktiv, bevor er sich zum NHL-Draft anmeldete. 2014 gelang im bereits als Dritter Pick durch die Edmonton Oilers der Sprung in die NHL. Bis heute ist „The German Gretzky“, wie er von den Amerikanern gerne genannt wird, damit der höchste deutsche Draft-Pick aller Zeiten.
Dass er diese Draft-Position wert war, bewies er in den folgenden Jahren allemal. Der Deutsche wird häufig als kompletter Spieler angesehen, da er sowohl brandgefährlich vor dem Tor, als auch eine ideale defensive Unterstützung ist. Vor allem seine Durchsetzungsfähigkeit und seine Zweikampfmentalität zeichnen ihn dabei aus.
Zusammen mit Superstar Conor McDavid bildet Draisaitl heutzutage eines der gefährlichsten Angriffs-Duos der Liga. Obwohl der gebürtige Kölner durchwegs gute Spielzeiten absolvierte, war die abgelaufene Saison mit Abstand seine Beste. Mit 110 Punkten führte er die Scorerliste bis zum Ende der Regular Season an und sicherte sich dadurch als erster Deutscher die Art Ross Trophy.
Zudem wurde er ins First All-Star Team der NHL berufen. Doch sein größter Erfolg, der medial durch alle Decken ging, war es, zum Most Valuable Player (MVP) der Regular Season gewählt zu werden.
Umso weniger verwunderlich ist es, dass er seit 2014 die zentrale Rolle, die Schlüsselfigur und der Hoffnungsträger der deutschen Eishockeynationalmannschaft ist. Es bleibt zu hoffen, dass Draisaitl dieses Niveau halten kann und eines Tages zu einem Weltstar, wie Wayne Gretzky, wird.
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* Die Rechte am Bild liegen bei John Locher / AP Photos *