Was war das für ein Sommer? Der Deadline-Day ist überstanden und hinter dem europäischen Fußball liegt eine Transferperiode, die ihres Gleichen sucht. Es wurde wild spekuliert, dementiert und vor allem investiert – und das in einer Zeit, in der doch jeder Klub finanzielle Rückschläge beklagt.

Da wundert es einen sehr, wenn für Jack Grealish 118 Millionen Euro auf den Tisch gelegt werden, vor allem im Vergleich zu den 15 Millionen Euro, die Manchester United nur kurze Zeit später für Cristiano Ronaldo zahlte.

Doch der Schnäppchenjäger der Saison ist definitiv Paris Saint-Germain. Zwar war Achraf Hakimi mit 60 Millionen Euro auch nicht gerade günstig, doch ein Verein, der Wijnaldum, Donnarumma, Ramos und Leo Messi ablösefrei verpflichten kann, ist definitiv der große Gewinner.

Es scheint, als wolle der Vereinspräsident Nasser Al-Khelaifi dem Präsidenten von Real Madrid, Florentino Pérez nacheifern. Der Spanier hatte es sich nach der Jahrtausendwende zum Ziel gemacht, den Kader der Königlichen Jahr für Jahr mit weiteren Fußballstars zu bestücken, um noch mehr sportliche und wirtschaftliche Erfolge einfahren zu können, doch die großen Erwartungen wurden nicht erfüllt. Wird es in Paris ähnlich laufen wie damals in der spanischen Hauptstadt?

Die Galaktischen

Die Ära der Galácticos bei Real Madrid begann mit der Präsidentschaftswahl 2000, die Florentino Pérez überraschenderweise für sich entscheiden konnte. Er versprach dem Verein eine aggressive Transferpolitik, die damit starten sollte, Luís Figo vom Ligarivalen FC Barcelona zu verpflichten.

Nur einige Tage nach Pérez Amtsantritt unterzeichnete Figo am 24.07.2000 bei Real und legte damit den Grundstein für die Verpflichtung weiterer Star-Spieler. Ihm folgte Zinédine Zidane im Jahr 2001, mit dem die Königlichen den dritten Champions-League-Erfolg innerhalb von vier Jahren feierten.

Zusammen mit dem „echten“ Ronaldo, der zur Saison 2002/03 verpflichtet wurde, sicherte sich Real innerhalb eines Jahres die Meisterschaft, den Supercup und den Weltpokal. Pérez Plan, mit Star-Spielern nach den großen Erfolgen zu streben, schien bis dahin aufzugehen und so folgte zur nächsten Spielzeit mit David Beckham der nächste Top-Transfer für die Offensive.

Von dieser Verpflichtung profitierte Real Madrid vor allem im Bereich des Marketings. Der Engländer stand schon länger unter anderem wegen seiner Ehe mit dem Spice Girl Victoria Beckham im Fokus der medialen Öffentlichkeit und verhalf nun auch den Königlichen zu einer noch größeren Reichweite.

Doch sportlich gesehen endete die Erfolgsphase des scheinbar übermächtigen Klubs in der Saison 2003/04. In der Champions League schied man bereits im Viertelfinale gegen den AS Monaco aus und in der Liga landete man sieben Punkte hinter dem Meister Valenica auf dem enttäuschenden vierten Platz. Auch die Verpflichtung von Michael Owen, der die Galaktischen komplettierte, änderte nichts an der Talfahrt von Real.

Es schien, als sei der Fokus zu sehr auf die Offensiv-Spieler gelegt worden, während man die Verteidigung gänzlich unbeachtet ließ. Nachdem Pérez sich wenig rühmlich vom Mittelfeldmann Makélélé verabschiedet hatte, konnte kein adäquater Ersatz auf der Sechser-Position gefunden werden, sodass ein Bindeglied zwischen den Top-Stars im Angriff und der Defensive fehlte.

Hinzu kamen Unstimmigkeiten auf der Führungsebene, die mit einer Entlassung des Erfolgstrainers del Bosque endeten. Dieser hatte es zuvor geschafft, aus herausragenden Einzelspielern ein funktionierendes Mannschaftsgefüge zu formen, was bei Fußballern mit dieser Popularität eine wahre Meisterleistung war.

Was folgte, waren drei titellose Jahre, die nach dem Champions-League-Aus im Achtelfinale gegen Arsenal 2006 mit dem Rücktritt des einst so erfolgversprechenden Florentino Pérez endeten. Kurze Zeit später verließen auch Zidane und Ronaldo den Verein, nachdem Figo bereits 2005 zu Inter Mailand gewechselt war.

Zwar konnte in der Saison 2006/07 zum ersten Mal seit vier Jahren wieder der Meistertitel gefeiert werden, doch mit dem Wechsel von David Beckham in die amerikanische MLS war die Ära der Galácticos endgültig vorbei. Es hatte sich gezeigt, dass Top-Stars alleine noch lange keine erfolgreiche Mannschaft ausmachen.

Die Galaktischen 2.0?

Die namhaften Verpflichtungen, mit denen Paris Saint-Germain in diesem Sommer Schlagzeilen machte, wecken Erinnerungen an den einst so vielversprechenden und später doch so enttäuschenden Kader der Königlichen. Wo liegen die Parallelen und gibt es Unterschiede?

Ähnlich wie einst Real Madrid beeindruckt Paris Saint-Germain in dieser Saison durch geballte Offensivkraft, denn mit Neymar, Messi und Mbappé stehen bei den Franzosen sicherlich drei der aktuell besten Stürmer unter Vertrag. Viele träumen davon, dass das Trio den Hauptstadt-Klub endlich zum langersehnten Champions-League-Titel schießt, doch bislang standen die drei Hochkaräter noch nicht zusammen auf dem Platz.

Stattdessen wird seit Messis Wechsel bereits wild um den Verbleib von Kylian Mbappé diskutiert, der Medienberichten zu Folge gerne zu Real Madrid wechseln würde. (Ironie des Schicksals könnte man sagen). In der Pariser Offensive scheint sich jedenfalls eher ein Konkurrenzkampf als eine traute Dreisamkeit anzubahnen und das muss bei drei so starken Charakteren nicht zwingend etwas Gutes bedeuten.

Anders als damals in Madrid setzt man in Paris hingegen auch auf eine stabile Verteidigung und ein stark besetztes Mittelfeld. Die ohnehin verlässliche Defensive von PSG, die in der gesamten letzten Ligue1-Saison nur 28 Gegentreffer zugelassen hat, wurde durch Hakimi auf der rechten Seite und den torgefährlichen Innenverteidiger Ramos weiter verstärkt. Zusätzlich konnte man mit dem jungen, aber nicht minder erfahrenen „GigioDonnarumma einen der besten Torhüter verpflichten.

Madrid fehlte damals nach dem Abgang von Makélélé der Motor im Mittelfeld, doch auch hier scheint Paris auf dem Papier besser aufgestellt zu sein. Zusätzlich zu den verlässlichen Stammspielern konnte man mit Wijnaldum ein weiteres Bindeglied zwischen Offensive und Defensive verpflichten. Der 30-jährige Niederländer glänzte in den vergangen fünf Jahren beim FC Liverpool durch seine intelligente Spielweise und seine schnörkellose Ballverteilung im zentralen Mittelfeld – ein willkommener Kontrast zu den eigensinnigen Tricksern im Sturm.

Abgesehen von den Voraussetzungen innerhalb der Mannschaft muss man, um Real Madrid mit Paris vergleichen zu können, auch ein Blick auf das Umfeld des Vereins werfen. Es ist schließlich kein Geheimnis, dass das Niveau der französischen Liga deutlich unter dem der spanischen Primera División liegt und die Konkurrenz im Meisterschaftsrennen für PSG dementsprechend deutlich geringer ist als damals für Real Madrid.

In den internationalen Wettbewerben, in denen PSG seit dem Sieg des Europapokals der Pokalsieger 1996 titellos ist, warten hingegen stärkere Gegner. Um dort trumpfen zu können, müssen sich die einzelnen Star-Spieler zu einem funktionierenden Mannschaftsgefüge zusammenschließen und möglicherweise ihre Eigensinnigkeit zum Wohle des Teams hinten anstellen.

Eine Wiederholung der Geschichte der Galácticos scheint bei der breite des Kaders jedenfalls unwahrscheinlich. Es bleibt abzuwarten, ob Paris Saint-Germain die Übermacht auf den Platz bringt, die die Personalien auf dem Papier vermuten lassen. Wir dürfen uns sicherlich auf ein spannendes europäisches Fußballjahr mit dem einen oder anderen Offensivspektakel freuen.

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* Die Rechte am Bild liegen bei Francois Mori/ AP Photos *

 

 

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